Pawel Potozkijs topographische Expedition: Auf den Spuren eines Verbannten

03.05.2020KulturfeatureWDR 3Jakob Schmidt und Jannis Funk

Pawel Potozkij

Als die Wehrmacht 1941 Kiew erreicht, ist Pawel Potozkij ein 23jähriger Aufklärer der Roten Armee. Von den Nazis als Spion verhaftet, ahnt er noch nicht, dass seine Kriegsgefangenschaft zwölf Jahre dauern und im Gulag enden wird.

1970 dreht eine DDR-Regisseurin einen Film über Pawel Potozkij: Ein eher schüchterner Mann steigt in Sangerhausen aus dem Zug und weiß gar nicht, wie ihm geschieht. Die DDR feiert ihn als antifaschistischen Widerstandskämpfer und späten Helden. Doch der Ukrainer, der als Soldat in der Roten Armee kämpfte und von den Nazis ins KZ Buchenwald abtransportiert wurde, geriet auch nach dem Krieg zwischen die Fronten. Im Film erinnert sich Potozkij an seine Zeit als Dolmetscher der sowjetischen Militärbehörden in Dresden. Doch an die mehrjährige Verbannung in den Gulag, in den ihn die Sowjets anschließend schickten, sollte in der DDR nicht erinnert werden. Pawel Potozkij bezeichnet diese Jahre als seine «topographische Expedition».

 
 

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