21.03.2020 – Nachtclub Classics – NDR Info – Olaf Maikopf — – Details
Marvin Gaye
»I am black, beautiful and proud», mit diesen Worten eröffnete der Bürgerrechtler Jesse Jackson im August 1972 das Wattstax-Festival im Los Angeles Memorial Coliseum. Veranstaltet wurde es, um den rassistischen Unruhen von 1965 im Stadtviertel Watts zu gedenken. Als eine der Folgen gründete sich wenige Monate später die Black Panther Party im kalifornischen Oakland. Sie wollten für ihre schwarzen Schwestern und Brüder soziale Gerechtigkeit erreichen und gegen gesellschaftliche Unterdrückung kämpfen. Wattstax wurde dann so etwas wie das Black Woodstock der Afroamerikaner, präsentierte stolz die Stars Isaac Hayes, The Bar-Kays, The Staple Singers, Rufus Thomas und viele mehr. Denn im Zuge der Bürgerrechtsbewegung Ende der 60er-Jahre brachten diese und junge Musiker wie The Watts Prophets, Last Poets und Sons Of Slum auch mit ihrem frischen radikalen Soul ein neues Selbstbewusstsein in die afroamerikanische Bevölkerung. Die Rhetorik, die Mode, der Sound der Soulmusik war nun deutlich dunkler. Etablierte und aufstrebende Musiker sympathisierten öffentlich mit den Entwürfen der Black Power Bewegung und spiegelten so die Zeichen der Zeit. Und in ihrem persönlichen Auftreten und der direkten Wortwahl prägten die Helden Marvin Gaye, Curtis Mayfield oder Gil Scott-Heron letztlich auch die kulturellen Normen einer ganzen Generation.
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