26.04.2025 – Lange Nacht – Deutschlandfunk – Sabine Fringes — – Details
Joseph Campbell
Der US-Publizist Joseph Campbell entdeckte eine Erzählstruktur, die später als «Heldenreise» berühmt wurde. Therapeuten sahen darin ein Muster für ihre Klienten. Hollywood ließ sich inspirieren und nutzte dieses Narrativ für erfolgreiche Kinofilme. — Joseph Campbells Buch «Der Heros in tausend Gestalten» von 1949 wurde zu einem der einflussreichsten Bücher des 20. Jahrhundert.
Gibt es eine Gemeinsamkeit, die Mythen, Märchen, Volkssagen und religiöse Überlieferungen rund um den Globus verbindet? Dies fragte sich Joseph Campbell (1904-1987), als er sich während der Zeit der Weltwirtschaftskrise in eine Hütte in Woodstock zurückzog, um die großen Epen der Menschheit zu studieren. Er fand heraus: Sämtliche Protagonisten und Protagonistinnen erleben eine Reihe von Ereignissen, die einem bestimmten Muster folgen. «Monomythos» nannte Campbell diese Erzählstruktur, die später unter dem Begriff «Heldenreise» berühmt wurde. Sein Buch «The Hero with a Thousand Faces», «Der Heros in tausend Gestalten», 1949 erstmals erschienen, entwickelte sich im Laufe der Jahrzehnte zu einem der womöglich einflussreichsten Bücher des 20. Jahrhunderts. Therapeuten und Coaches nutzen die Stationen der «Heldenreise», um Krisen ihrer Klienten in einen größeren Entwicklungszusammenhang zu stellen oder ihnen neuen Schwung für das Erreichen ihrer Ziele zu geben. Den größten Einfluss aber hat die «Heldenreise» auf die Filmbranche, sie ist eines der großen offenen Geheimnisse Hollywoods: Filmemacher wie George Lucas, Stanley Kubrick und Francis Ford Coppola ließen sich davon inspirieren. Obgleich zahllose Filme auf dieser Erzählformel beruhen, ist sie den meisten Zuschauern bislang weitgehend unbekannt. Und manch einer sieht in der «Heldenreise» eine Art Reiseführer fürs eigene Leben, darunter auch ihr Entdecker Joseph Campbell.
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