Börsen: Wo die Weltwirtschaft Achterbahn fahren geht

14.04.2025Punkt einsÖ1Xaver Forthuber —   –  Details

Achterbahn Börse

Erwartungen und Emotionen im Handel: Worauf reagieren die Börsen? Gast: Univ.-Prof. Dr. Michael Kirchler, Spezialforschungsbereich «Credence Goods, Incentives and Behavior», Universität Innsbruck.

»Erholung» und «Entspannung» verspricht der frühlingshafte Ferienbeginn nicht nur Österreichs Schüler:innen. So ist Agenturmeldungen zufolge auch die Wiener Börse ins Wochenende gestartet. Eine notwendige Verschnaufpause, haben die Weltmärkte doch gerade ein Wechselbad der Gefühle hinter sich. Immer mit Blick auf die US-Regierung unter Donald Trump. «Euphorisch» seien die Kurse zu dessen Amtsantritt in die Höhe geschossen, «hoffnungsvoll» quittierten sie Trumps – bislang leere – Ankündigung, den Krieg in der Ukraine schnell beenden zu wollen. «Nervosität» über die erratische Zollpolitik folgte letzte Woche schließlich «Panik», als der Handelskrieg voll zuschlug. Die Erholung folgte, als Trump sich entschloss, die Zölle offenbar doch wieder auszusetzen. — Börsen – oder: die Investor:innen in ihrer Gesamtheit – scheinen hochemotionale Wesen zu sein. Dabei geht es im weltweiten Börsenhandel um viel mehr als ein gutes Gefühl. Finanzinstrumente, aber auch Waren und Rohstoffe werden an der Börse gehandelt, verschiedene Indizes gelten als Pulsmesser der Wirtschaft. Der Herzinfarkt der Märkte in der vergangenen Woche traf aber etwa auch die veranlagten Pensionskonten amerikanischer Arbeitnehmer:innen, von denen viele Trump gewählt hatten. Und einen «fire sale» gab es auch bei den sonst als besonders sicher geltenden US-Staatsanleihen. — Die Volatilität erreichte historische Ausmaße, und auch in Europa kündigten zwei Indizes, die als «Angstbarometer der Börse» bezeichnet werden, einen Bärenmarkt, also einen signifikanten Abwärtstrend an. Schnelle Investor:innen, mutmaßlich mit starken Nerven, konnten durch die scharfen Ab- und Aufwärtsbewegungen der Kurse aber auch satte Gewinne machen – insbesondere, wenn sie, wie nun weithin spekuliert wird, über Insiderwissen zu Trumps Vorhaben verfügten. — Was steckt hinter den Zahlen – wer sind die Menschen, die sich an den Börsen der Welt zum Handeln treffen? Wie sind diese Institutionen aufgestellt, worauf reagieren sie, nach welchen Regeln spielen sie und wer reguliert die Tempel der Spekulation? — An der Universität Innsbruck beschäftigt sich eine interdisziplinäre Forschungsgruppe mit menschlichem Verhalten im Bereich des Handels mit so genannten Vertrauensgütern – aus ökonomischer, aber auch aus human- und sozialwissenschaftlicher Sicht. Michael Kirchler, Professor für Finanzwirtschaft und Sprecher des Spezialforschungsbereiches, ist zu Gast bei Xaver Forthuber.

 
 

SK-hehi