Mats Hummels: / Am Ende doch ein Dortmunder

05.04.2025NewsZeit OnlineDaniel Gerhardt —   –  Details

Mats Hummels

Mats Hummels war Abwehrkünstler und gelernter Bayernspieler, eine Zumutung für den BVB. Trotzdem hört er als Dortmunder Legende auf. Der Schluss passte einfach zu gut. — Mats Hummels war Abwehrkünstler und gelernter Bayernspieler, eine Zumutung für den BVB. Trotzdem hört er als Dortmunder Legende auf. Der Schluss passte einfach zu gut..

Vielleicht war Mats Hummels der erste Dortmunder Weltbürger. Vielleicht war er aber auch gar kein Dortmunder. Sein erstes Bundesligaspiel absolvierte Hummels im Mai 2007 in der Münchener Allianz Arena. Philipp Lahm und Mehmet Scholl standen neben ihm auf dem Platz, Oliver Kahn saß auf der Bank, mehr FC Bayern geht eigentlich nicht. Schon die Jugendmannschaften hatte Hummels dort durchlaufen, auch in dem Abschiedsvideo, mit dem er auf der Plattform X nun sein Karriereende ankündigte, sieht man ihn zuerst in roten Trikots. Dass er überhaupt nach Dortmund kam, im Januar 2008, lag an einer jener besonders planlosen Phasen, mit denen der FC Bayern ungefähr alle zehn Jahre die Bundesliga erfreut. — Hummels war erst Leih- und dann Stammspieler bei Borussia Dortmund. Der BVB konnte ihn schließlich fest verpflichten, weil man ihn in München für übertrieben verletzungsanfällig hielt. Dann kam Jürgen Klopp und mit ihm zwei Meisterschaften, Dortmund gewann das Double, erreichte das Champions-League-Finale, Hummels verpasste kaum ein Spiel und gehörte meistens zu den besten seiner Mannschaft. Zwangsläufig wurde er also zum Star, auch in Dortmund, wo selbst die letzten Bankdrücker in den frühen Zehnerjahren nicht mehr ungestört bei Vapiano essen konnten. Anders als Mario Götze oder Shinji Kagawa, die prägenden Schönspieler dieser Jahre, betrachtete man Hummels jedoch immer mit einem Rest Skepsis. — Dafür gab es fußballerische und womöglich auch charakterliche Gründe, wenn auch eher irrationale. Hummels verlieh der Position des Innenverteidigers eine Eleganz, die verdienstreichen BVB-Vorgängern wie Bodo Schmidt oder Günter Kutowski gefehlt hatte – das war schon mal verdächtig. Lange Bälle spielte er unfallfrei übers halbe Feld, häufig mit dem Außenrist, sehr lässig also, aber auch ein bisschen angeberisch. Brenzlige Situationen löste er durch Spielintelligenz und gutes Stellungsspiel, weshalb seine (wirklich außergewöhnlich schönen) Haare nach dem Abpfiff nicht immer allzu verschwitzt aussahen. Fehlende Schnelligkeit warf man Hummels schon damals vor. Verglichen mit Abwehrspielern wie Christian Wörns und Robert Kova , die er beim BVB ablöste, wirbelte er jedoch geradezu rasant über den Platz.

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