Mark-Twain-Preis im Kennedy Center / Conan O’Brien teilt bei Dankesrede gegen »Tyrannen« aus

24.03.2025NewsSpiegel Onlinembo —   –  Details

Conan O’Brien

US-Präsident Donald Trump hat das Kennedy Center in Washington unter seine Kontrolle gebracht. Nun hielt der Komiker Conan O›Brien in der geschichtsträchtigen Kulturinstitution eine rebellische Rede. — Vielleicht, scherzten mehrere Redner, war es das letzte Mal, dass dieser Preis an diesem Ort verliehen wurde: Am Sonntag erhielt Conan O›Brien den «Mark-Twain-Preis für amerikanischen Humor« im Kennedy Center in Washington. — Der Grund für den Pessimismus: Das Kennedy Center, vielleicht die renommierteste Kulturinstitution der USA, untersteht seit Kurzem der direkten Kontrolle Donald Trumps. Der hat angekündigt, alles im Programm auszumerzen, was «woke« ist. Und da mit «woke« grundsätzlich alles gemeint sein kann, was dem republikanischen Machthaber und seiner Regierung nicht gefällt, könnte Satire und Comedy wohl tatsächlich bald in der Schusslinie stehen. — Wohl auch deshalb nutzte der langjährige Late-Night-Moderator und Gagschreiber Conan O›Brien seine Dankesrede, um gegen «Bullies« auszuteilen. «Twain hasste Tyrannen«, sagte O›Brien. «Er schlug nach oben, nicht nach unten. Und er hatte tiefes, tiefes Mitgefühl für die Schwachen«. Der Namensgeber des Preises, erklärte O›Brien, sei «allergisch gegen Heuchelei« gewesen, außerdem misstrauisch gegenüber Populismus und Imperialismus. «Er liebte Amerika, wusste aber auch, dass es zutiefst fehlerhaft war«, sagte O›Brien. — Neben den jährlichen Kennedy Center Honors im Dezember ist der Mark Twain Prize eine der wichtigsten Veranstaltungen der Kunstinstitution. Trump nahm am Sonntag nicht an der Veranstaltung teil, auch während seiner ersten Amtszeit hatte er keine der Preisverleihungen im Center besucht. Die Show war das erste wichtige Ereignis im Kennedy Center seit Trumps Übernahme.

Witze über Trump Zahlreiche Komiker, darunter David Letterman, Adam Sandler, Sarah Silverman und Stephen Colbert, erwiesen O›Brien in Reden die Ehre. Und verpassten kaum eine Chance, sich über die Trump-Regierung lustig zu machen. «Als [Conan] den Mark-Twain-Preis akzeptierte, war das hier noch ein ganz anderer Ort«, sagte zum Beispiel Stephen Colbert. «Seitdem haben sie zwei Vorstandsmitglieder bekannt gegeben: Bashar al-Assad und Skeletor.« Der Comedian John Mulaney witzelte, dass die Einrichtung bald umbenannt werden könnte, nach dem McCarthy-Vertrauten und Trump-Mentor Roy Cohn. — O›Brien hatte Reportern vor der Show gesagt, er wolle die Veranstaltung durchführen, um die Mitarbeiter des Kennedy Centers zu unterstützen. «Unser Land hat viele Veränderungen durchgemacht. Ich werde hier sein, um Mark Twain und die Menschen zu ehren, für die dieser Preis steht«, sagte er. Zu den bisherigen Preisträgern des Mark-Twain-Preises gehören Kevin Hart, Adam Sandler, Jon Stewart, Julia Louis-Dreyfus und Carol Burnett.

 
 

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