19.03.2025 – News – The Guardian – Hannah Devlin — – Details
Kitt Peak National Observatory
Kosmologen: Erkenntnisse könnten die Möglichkeit eröffnen, dass das Universum in einem umgekehrten Urknall oder «Big Crunch» endet — Eine Langzeitbelichtung zeigt Sternspuren über dem Kitt Peak National Observatory, wo Astronomen die Natur der Dunklen Energie erforschen — Dunkle Energie, die mysteriöse Kraft, die die Expansion des Universums antreibt, scheint einer Studie zufolge schwächer zu werden. Diese könnte das derzeitige Verständnis der Wissenschaftler vom Schicksal des Kosmos «umwerfen». — Sollten sich die Ergebnisse des Teams des Dark Energy Spectroscopic Instrument (Desi) am Kitt Peak National Observatory in Arizona bestätigen, hätten sie tiefgreifende Auswirkungen auf Theorien zur Entwicklung des Universums und eröffneten die Möglichkeit, dass sich seine derzeitige Expansion in einem «Big Crunch» letztlich umkehren könnte. — Die Annahme, dass die Dunkle Energie vor Milliarden von Jahren ihren Höhepunkt erreicht hat, würde zugleich die erste wesentliche Änderung des allgemein akzeptierten theoretischen Modells des Universums seit Jahrzehnten einläuten. — Prof. Alexie Leauthaud-Harnett, Co-Sprecherin von Desi und Kosmologin an der University of California in Santa Cruz, sagte: «Was wir sehen, ist zutiefst faszinierend. Es ist aufregend zu glauben, dass wir möglicherweise kurz vor einer wichtigen Entdeckung über die dunkle Energie und die fundamentale Natur unseres Universums stehen.»
Dunkle Energie wurde Ende der 1990er Jahre entdeckt, als Astronomen mithilfe entfernter Supernova-Explosionen untersuchten, wie sich die kosmische Expansionsrate im Laufe der Zeit verändert hat. Man erwartete, dass die Schwerkraft der seit dem Urknall stattfindenden Expansion entgegenwirken sollte. Stattdessen deuteten die Supernovas jedoch darauf hin, dass sich die Expansionsrate beschleunigte, angetrieben von einer unbekannten Kraft, die Wissenschaftler als Dunkle Energie bezeichneten. — Dunkle Energie galt bislang als Konstante. Dies würde bedeuten, dass das Universum in einem düsteren Szenario, dem «Big Freeze», untergeht. Dann ist alles so weit voneinander entfernt, dass selbst Licht die Lücke zwischen den Galaxien nicht mehr überbrücken kann. Die neuesten Erkenntnisse, die am Donnerstag auf dem Global Physics Summit der American Physical Society in Anaheim, Kalifornien, vorgestellt wurden, stellen diese vorherrschende Ansicht in Frage. — Desi nutzt seine 5.000 Glasfaser-«Augen», um den Kosmos mit beispielloser Präzision zu kartieren. Seine neuesten Daten erfassen 15 Millionen Galaxien, die 11 Milliarden Jahre Geschichte abdecken. Astronomen haben diese Daten genutzt, um die bislang detaillierteste dreidimensionale Karte des Universums zu erstellen. — Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Dunkle Energie ihren Höhepunkt erreichte, als das Universum etwa 70 % seines heutigen Alters erreichte, und heute etwa 10 % schwächer ist. Das würde bedeuten, dass sich die Expansionsrate zwar noch beschleunigt, die Dunkle Energie aber langsam vom Gas geht. (…) —
SK-news