‹No Other Land› hat einen Oscar gewonnen. Viele hoffen, dass Sie ihn nicht sehen.

17.03.2025NewsThe New York TimesRania Batrice und Libby Lenkinski —   –  Details

No Other Land

Der Oscar für «No Other Land» als bester Dokumentarfilm hätte ein triumphaler Moment für das palästinensische und israelische Kino und die Gesellschaft sein sollen – ein seltener Fall, in dem Künstler beider Gemeinschaften gemeinsam auf der Weltbühne standen und für einen gemeinsam gedrehten Film Anerkennung erhielten. Doch nicht alle jubelten. Die Rezeption von «No Other Land» wurde zu einem Mikrokosmos genau jenes Kampfes, den der Film dokumentieren will. Der israelische Kulturminister bezeichnete den Oscar als «einen traurigen Moment für die Welt des Kinos». — «No Other Land» dokumentiert Zerstörung und eine Reihe von Zwangsumsiedlungsversuchen im Westjordanland, genannt Masafer Yatta, von 2019 bis 2023. Erzählt aus der Perspektive der Palästinenser, die von Siedlern schikaniert und deren Häuser vom israelischen Militär zerstört werden. Die überraschende Wendung ist eine Geschichte innerhalb der Geschichte: die der Freundschaft und des Widerstands zweier der vier Filmemacher, eines Palästinensers und eines Israelis. Die erzählerischen und emotionalen Leistungen des Films wurden früh gewürdigt: Er gewann 2024 den Dokumentarfilmpreis der Berlinale. — Doch der Erfolg löste Gegenreaktionen aus. Von der Preisverleihungsbühne in Berlin forderte der palästinensische Filmemacher Basel Adra Deutschland auf, Waffenexporte nach Israel zu stoppen. Sein israelisch-jüdischer Co-Schöpfer Yuval Abraham erklärte daraufhin, dass sie nach ihrer Rückkehr in die Heimat ungleiche Realitäten vorfinden würden: Abraham könne sich frei bewegen, Adra hingegen nicht. Abraham nannte es ein Apartheidsystem, was die israelischen Medien erzürnte und die deutschen Verbündeten verunsicherte. — Bevor sie in den Nahen Osten zurückkehrten, erhielt Herr Abraham Morddrohungen, seine Familie wurde schikaniert, und ein Mob umringte sein Haus. Die unmittelbare Bedrohung legte sich schließlich, doch bis heute gibt es für den Film weder einen Streaming- noch einen Kinoverleihvertrag in den USA. (…)

 
 

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