13.03.2025 – Nachtmix: Die Musik von Morgen – Bayern 2 – Ann-Kathrin Mittelstraß — – Details
Derya Yıldırım
Unser wöchentlicher Neuheiten-Check mit Derya Yıldırım & Grup im ek, Étienne de Crécy, Team Scheisse, Haiyti, clipping., The Loft, Edwyn Collins, Spiral Deluxe, Twin Shadow und Sh Mò — Die Musik von Morgen ist der Neuheiten-Check immer donnerstags an dieser Stelle im Nachtmix. Wir hören uns durch eine ausgewählte Liste an Alben, die neu erscheinen oder gerade erschienen sind, wie z. B. das der Ex-Hamburger, jetzt Berliner Rapperin Haiyti. Bei ihrem gewaltigen Output der letzten 10 Jahre sind wir mittlerweile bei Album Nummer 11 angekommen: «Stadium Rock», auf dem zwar kein Stadionrock, aber doch ein paar unerwartete Gitarren zu hören sind. Außerdem haben die Bremer Punks von Team Scheisse mit «20 Jahre Drehorgel» ein neues Album veröffentlicht. Die kalifornischen Experimental-Hip-Hopper von Clipping haben sich Cyperpunk als Konzept fürs neue Album ausgesucht. Edwyn Collins, Sänger der schottischen Indie-Kultband Orange Juice, veröffentlicht nach sechs Jahren wieder ein Solo-Album. Und die Berliner Derya Yıldırım & Grup im ek haben ihr neues Album «Yar n Yoksa» vom New Yorker Leon Michels produzieren lassen – dem Retro-Sound-Spezialisten. Außerdem abgehört: neue Alben von Étienne de Crécy, The Loft, Twin Shadow, Spiral Deluxe und Sh Mò.
Derya Yıldırım & Grup im ek – Yarın Yoksa»Outernational» – so bezeichnen Derya Yıldırım und ihre Grup im ek ihre in vieler Hinsicht grenzüberschreitende Musik. Yıldırım ist in Hamburg geboren und aufgewachsen, sie ist Tochter türkischer Eltern. Ihre Band kommt aus ganz Europa und Südafrika. Und ihr Sound bewegt sich fließend zwischen Tradition und Moderne, zwischen anatolischem Folk, Psychedelic, Pop und Soul. Auch auf ihrem neuen, vierten Album Yarın Yoksa. Das bedeutet aus dem Türkischen übersetzt so viel wie «Wenn es keinen Morgen gibt». Es steckt eine Sehnsucht in Derya Yıldırıms Stimme und Melodien, die – mich zumindest – sofort packt und für die man die Sprache nicht verstehen muss. Manchmal transportieren die Songs auch eine Melancholie, die man intuitiv versteht. Der Song «Yakamoz» z.B. handelt von den Gefühlen, die jemand nach der Vertreibung aus der Heimat hat, wenn einem die eigenen Wurzeln quasi abgetrennt werden. Unter den elf Songs sind diesmal neun selbstgeschriebene und drei anatolische Traditionals. Eines davon, «Hop Bico», hat Derya Yıldırıms Großmutter ihr immer vorgesungen. Sie selbst fügt dem Song jetzt auch ihre eigene psychedelisch-verspulte, fast spacige Note hinzu. Der Sound auf dem Album ist wieder geprägt von Yıldırıms Markenzeichen, der Ba lama, einer türkischen Langhalslaute. Und: Einige Songs sind diesmal ganz schön funky-soulig wie «Direne Direne». Hier meint man die Handschrift von Leon Michels rauszuhören. Das neue Album wurde von dem Grammy-nominierten New Yorker Band-Leader der Soul- und Funk Combo El Michels Affair produziert. Und das Album erscheint auch bei seinem renommierten Label Big Crown Records. Das Revival anatolischer Musik – zu dem auch Bands wie Altin Gün beigetragen haben – es scheint weiter große Kreise zu ziehen. (8,2 von 10 Punkten) —
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