15.03.2025 – News – Spiegel Online – Berliner Zeitung — – Details
Angela Merkel
Es sei ein »Totschlagargument«: Angela Merkel verwahrt sich in einem Interview gegen den Begriff »Putin-Versteher«. Für Wolodymyr Selenskyj hat sie zudem einen Ratschlag – und für Friedrich Merz eine Spitze.
Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich in einem Interview mit der »Berliner Zeitung« ausführlich über Russland und zu dessen Krieg gegen die Ukraine geäußert. So gab Merkel zu verstehen, sie lehne eine abwertende Verwendung des Schlagworts »Putin-Versteher« grundsätzlich ab. »Zu verstehen, was (Kremlchef Wladimir) Putin macht, sich in ihn hineinzuversetzen, ist nicht falsch«, sagte sie.Dies sei eine grundlegende Aufgabe der Diplomatie und etwas anderes als Putin-Unterstützer. »Es gibt keinerlei Entschuldigung dafür, dass er ein anderes Land überfällt. Aber den Diskurs über die Interessen Russlands muss man zulassen.« Der Vorwurf »Putin-Versteher« sei ein Totschlagargument. Ihrer Wahrnehmung nach gehe es Putin sehr um Anerkennung – »gerade von Amerika«. Dieses Denken komme noch aus der Zeit des Kalten Krieges, für ihn seien die relevanten Größen nicht Deutschland oder die EU, sondern die eigentlich große Macht, die Vereinigten Staaten von Amerika. »Sie waren und sind sein Bezugspunkt.« — Mit Blick auf den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj forderte Merkel zudem eine Mitwirkung der internationalen Partner des Landes bei einem möglichen Friedensprozess ein. »Wann die Stunde der Diplomatie geschlagen hat, kann nicht allein Präsident Selenskyj entscheiden, sondern die Ukraine nur gemeinsam mit ihren Unterstützern«, sagte sie. Sie fügte hinzu: »Denn wir als Freunde der Ukraine gehen ja auch ins Risiko für die Ukraine.« (…)
SK-news