Demokraten waren im Wahlkampf zu vorsichtig, findet Ex-Vizekandidat Walz

09.03.2025NewsSpiegel OnlineN.N. —   –  Details

Tim Walz

Seine Partei hätte mehr Bürgerversammlungen abhalten und anders mit den Medien umgehen sollen: In einem Interview blickt Tim Walz auf das Scheitern bei der Präsidentschaftswahl zurück. Auch Joe Biden trage eine Teilschuld.

Geht es nach Tim Walz, dem demokratischen Vizekandidaten bei der US-Präsidentschaftswahl 2024, waren die Demokraten im Wahlkampf zu vorsichtig – und verloren deshalb gegen Donald Trump. «Wir hätten nicht so auf Nummer sicher gehen sollen«, sagte Walz in einem am Samstag veröffentlichten Interview mit dem Nachrichtenportal «Politico«.

— – Walz ist Gouverneur des Bundesstaats Montana. Bei der Wahl im November trat er als Vizekandidat zusammen mit der demokratischen Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris an. Die Demokraten verloren die Wahl deutlich, alle Swing States gingen an den republikanischen Konkurrenten Trump.

Mehr Bürgerversammlungen, weniger «Abwehrhaltung« Dem Bericht zufolge sieht Walz mehrere Gründe für das Scheitern. Ihm zufolge hätten die Demokraten «wahrscheinlich einfach das Risiko eingehen und Bürgerversammlungen abhalten sollen, wo [die Wähler] hätten sagen können: ›Ihr redet Scheiße, ich glaube nicht an euch.‹« — Außerdem seien die Demokraten auch den Medien gegenüber zu vorsichtig gewesen. Sie seien, um es in der Sprache des Footballs zu sagen, «in einer Abwehrhaltung« gewesen, um nicht zu verlieren, «obwohl wir nie etwas zu verlieren hatten, denn ich glaube nicht, dass wir jemals vorn lagen«. — Dass der Wahlkampf so risikoavers gewesen sei, hatte laut Walz mit seiner Kürze zu tun; der damalige Präsident Joe Biden hatte erst spät seinen Rückzug von der Kandidatur erklärt. «Diese Dinge hätte man vielleicht 18 Monate vorher, als weniger auf dem Spiel stand, noch so richtig in den Griff bekommen können«, sagte Walz.

Walz äußert sich damit recht offen und selbstkritisch zu den Gründen für die Wahlniederlage der Demokraten. Seit dem Sieg Donald Trumps ist die demokratische Partei orientierungslos und sucht nach einer Richtung für die Zukunft. Walz könnte «Politico« zufolge im nächsten Jahr erneut für das Gouverneursamt kandidieren, hält sich aber auch eine mögliche Kandidatur für die Präsidentschaftswahl 2028 offen.

 
 

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