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Ehemaliger Weltmeister Schachgroßmeister Boris Spasski ist tot

27.02.2025NewsSpiegel Onlinesid —   –  Details

Boris Spasski

Er lieferte sich eines der legendärsten Schachduelle der Geschichte und wurde der jüngste Großmeister seiner Zeit. Nun ist der Boris Spasski mit 88 Jahren gestorben. Sein Sport führte den Russen auch nach Deutschland.

Schachgroßmeister Boris Spasski ist im Alter von 88 Jahren verstorben. Das teilte der russische Verband mit. Spasski war von 1969 bis 1972 der zehnte Schachweltmeister, ehe er sein viel beachtetes Duell mit dem Amerikaner Bobby Fischer während des Kalten Krieges verlor. — «Eine große Persönlichkeit ist von uns gegangen, Generationen von Schachspielern haben seine Spiele und sein Werk studiert und studieren es noch immer. Das ist ein großer Verlust für das Land«, zitierte die staatliche Nachrichtenagentur Tass den Präsidenten des russischen Schachverbandes, Andrei Filatow. — Zu den Umständen des Todes wurden zunächst keine Informationen bekannt. 2006 und 2010 hatte Spasski zwei Schlaganfälle erlitten. Nach mehr als 30 Jahren in Frankreich lebte er seit 2012 in Moskau.

Kalter Krieg am Schachbrett Spasski hatte insbesondere aufgrund seines Aufeinandertreffens mit Fischer Berühmtheit erlangt. Dieses Duell inmitten des Kalten Krieges war Vorlage für zahlreiche Bücher, Dokumentationen und Filme. Der Roman «Das Damengambit« beschäftigt sich ebenfalls damit. 2020 wurde auf seiner Grundlage eine Netflix-Serie veröffentlicht. — Spasski war als klarer Favorit ins Duell mit Fischer gegangen. Die damalige Sowjetunion hatte das Schachspiel dominiert, von dem im heutigen Sankt Petersburg geborenen Spasski wurde ein deutlicher Sieg erwartet. Stattdessen gab es trotz anfänglicher Führung eine Niederlage, die für Moskau ein Schlag ins Gesicht war. «Fischer ist mir immer wieder wie ein Fisch aus den Händen geglitten«, soll er über das Duell gesagt haben. Er gab jedoch später zu, große Erleichterung verspürt zu haben, diese «enorme Verantwortung« los zu sein. — Mehrfacher deutscher Mannschaftsmeister Nach der Niederlage fiel Spasski, geboren am 30. Januar 1937 im damaligen Leningrad, in seiner Heimat in Ungnade. 1976 wanderte er nach Frankreich aus und erhielt dort die Staatsbürgerschaft. Es wurde ruhiger um ihn, von 1980 bis 1990 spielte Spasski in Deutschland für die Solinger SG und wurde dreimal deutscher Mannschaftsmeister. — Erst 1992 trat er wieder ins Rampenlicht – bei einem Showduell mit Fischer, bei dem es in Belgrad um Millionen und nicht um einen Titel ging. Wieder setzte sich Fischer durch. — Bereits zu seinen Anfangszeiten war sein außergewöhnliches Talent sichtbar gewesen. Mit 18 Jahren wurde Spasski Juniorenweltmeister und zum damals jüngsten Großmeister der Geschichte.

 
 

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