Angstfrei, gütig, wachsam / Zum Tod von Marian Turski

21.02.2025News: NachrufeSpiegel OnlineN.N. —   –  Details

Marian Turski

Er überlebte Auschwitz und einen Todesmarsch, sein Leben widmete er der historischen Forschung, bis zuletzt arbeitete er als Journalist. Jetzt ist Marian Turski im Alter von 98 Jahren gestorben.

Am 27. Januar noch hielt er eine Rede in der Gedenkstätte Auschwitz. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der britische König Charles III. und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hörten zu. Es war der 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers: Marian Turski sprach in seiner Rolle als Präsident des Internationalen Auschwitz-Komitees. Sein volles Haar war noch nicht ganz ergraut, sein Gesicht gütig, seine Stimme schon brüchig. Er, der selbst jüdischer Abstammung war, äußerte sich besorgt über den erstarkenden Antisemitismus in der Welt, forderte aber die Zuhörenden auf, «keinerlei Angst zu haben« – das sei das Wichtigste. — Er kannte die Angst. 1940 wurde der damals 13-jährige mit seiner Familie ins Ghetto Litzmannstadt eingewiesen, von dort aus wurde er nach Auschwitz deportiert, musste auf den Todesmärschen mitziehen. Über Umwege kam er ins KZ Theresienstadt, wo er schließlich, mehr tot als lebendig, am 8. Mai 1945 befreit wurde. (…)

 
 

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