Das Wichtigste war, die Wahrheit herauszufinden / Wie Claude Lanzmann alle Regeln brach, um Shoah zu erschaffen

18.02.2025NewsThe GuardianPhilip Oltermann —   –  Details

Claude Lanzmann

Der neue Film des französischen Regisseurs Guillaume Ribot beleuchtet die Entstehung von Lanzmanns neunstündigem Holocaust-Opus – eine Geschichte von Besessenheit, Täuschung und Gefahr

Claude Lanzmann besucht Treblinka in einer Szene aus All I Had Was Nothingness. — 40 Jahre nach seiner Veröffentlichung gilt Claude Lanzmanns Shoah (1985) nicht nur als einer der großartigsten Dokumentarfilme aller Zeiten, sondern auch als ein Film, der gedreht werden musste, um die Welt aufzurütteln und sie dazu zu bringen, sich mit dem noch immer frischen Trauma auseinanderzusetzen. Ein neuer Dokumentarfilm zeigt jedoch, dass die bahnbrechende «Fiktion des Realen» des französischen Regisseurs beinahe nie fertiggestellt worden wäre. — In Vorbereitung auf All I Had Was Nothingness, der diese Woche auf der Berlinale Premiere feierte, hat der französische Regisseur Guillaume Ribot das gesamte 220-Stunden-Rohmaterial, das Lanzmann zwischen 1976 und 1981 gedreht hatte, noch einmal durchgesehen, bevor er es zu dem neuneinhalbstündigen Film zusammenschnitt, der in die Kinos kam. Die Outtakes enthüllen unsichtbare Unsicherheiten und Selbstzweifel im Namen eines Autors, der für seine spätere Größe berühmt wurde, und das alles gepaart mit einer weltbewegenden Hartnäckigkeit und Entschlossenheit. Shoah wird auch als klassische Fallstudie dafür dargestellt, wie die Regeln der journalistischen Ethik manchmal gebrochen werden müssen, um die Wahrheit ans Licht zu bringen. (…)

 
 

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