Soil Walks: Die Versiegelung Österreichs

19.02.2025Punkt einsÖ1Barbara Zeithammer —   –  Details

Die Versiegelung

Forschendes Spaziergehen und das Bewusstsein für Bodenverbrauch und Leerstand. Gäste: Proj.Ass. Elias Grinzinger, Forschungsbereich Regionalplanung und Regionalentwicklung, TU Wien & Univ.Ass.in Barbara Steinbrunner, Forschungsbereich Bodenpolitik und Bodenmanagement, TU Wien. — Ein unsichtbarer Dienstleister, ein lebendes, schützenswertes Ökosystem, eine endliche, kostbare Ressource: vom Boden wollen alle etwas und seit Jahren gefährlich viel. In Österreich werden pro Tag im Schnitt fast 12 Hektar Fläche in Anspruch genommen, etwa die Hälfte davon wird wasserundurchlässig versiegelt. Wie kann man für den Umgang mit Grund und Boden Bewusstsein schaffen und zukunftsfähige Lösungen umsetzen? — Leerstand, Flächenverbrauch, Bodenversiegelung, Siedlungsformen – damit es nicht bei abstrakten Begriffen und Phänomenen, die sich «anderswo» zutragen bleibt, wurde das Forschungsprojekt Soil Walks («Boden Spaziergänge») gestartet: eine Methode zur Durchführung von bewusstseinsbildenden Spaziergängen für alle Interessierten durch die eigene Gemeinde, bei denen der sorgsame Umgang mit der Ressource Boden vermittelt wird. — Seit Herbst 2023 arbeiten Barbara Steinbrunner und Elias Grinzinger von der TU Wien im Rahmen des vom BML-geförderten Projekts gemeinsam mit dem Umweltbundesamt und Wallenberger & Linhard Regionalberatung an der Entwicklung des Formats. Nach Test-Spaziergängen mit vier Pilotgemeinden und -regionen steht das Forschungsprojekt Soil Walks jetzt vor dem Abschluss, mit dem Ziel der Nachahmung. Schulungsvideos und eine umfangreiche Dokumentation ermöglichen, die Spaziergänge selbstorganisiert durchzuführen. — Am 11. Februar wurde dazu ein neues Dashboard freigeschaltet, eine interaktive Datenaufbereitung, die erstmals aktuelle Kennzahlen zur Flächeninanspruchnahme und Versiegelung in den heimischen Gemeinden und Regionen zeigt, basierend auf den jüngsten Daten eines neuen Flächenmonitorings der Österreichischen Raumordnungskonferenz ÖROK. Vor bald einem Jahr, Ende Februar 2024 wurde bei der ersten gesamtösterreichischen Raumordnungs-Tagung in Linz die «Österreichische Bodenstrategie» einstimmig beschlossen. Den Bodenverbrauch zu reduzieren haben sich Regierungen seit über 20 Jahren immer wieder vorgenommen, gelungen ist das nicht. Die verbaute Fläche in Österreich ist in den letzten 25 Jahren um ein Drittel gewachsen. Mit Stand 2022 wurden rund 7 Prozent der Landesfläche in Anspruch genommen, das entspricht rund 18 Prozent des Dauersiedlungsraums. Doch der beträgt in Österreich in Folge der zahlreichen Berge, Wälder und Gewässer nur etwa 39 Prozent der Landesfläche. — «Der haushälterische Umgang mit der endlichen Ressource Boden zählt zu den Aufgaben der Raumplanung, bei denen aktuell der dringendste Handlungsbedarf besteht», schreiben Barbara Steinbrunner und Elias Grinzinger in einem ihrer Berichte. — Wie verändert ein geführter, wissenschaftlich untermauerter Spaziergang das Bewusstsein für den Bodenverbrauch? Wie wird die Flächeninanspruchnahme anschaulich? Wie lassen sich konkret Strategien entwickeln, um Ortskerne zu stärken, Leerstand zu aktivieren, Siedlungsformen zu hinterfragen oder Flächen zu entsiegeln? Was steht der Verringerung des Bodenverbrauchs im Weg und wie kann es im Bodenschutz zukunftsträchtig weitergehen? Welche gemeinschaftlichen Maßnahmen zum Bodenschutz gibt es, welche partizipativen Möglichkeiten in Raumplanungsprozessen der eigenen Gemeinde und was kann man als Einzelperson beitragen?

 
 

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