Verschleppt, vermisst – gefunden / Der Rotkreuz-Suchdienst und seine Möglichkeiten

08.01.2025Punkt einsÖ1N.N. —   –  Details

Rotkreuz-Suchdienst

Der Rotkreuz-Suchdienst und seine Möglichkeiten. Gast: Claire Schocher-Döring, Bereichsleiterin Suchdienst und Familienzusammenführung beim Roten Kreuz.

Noch immer stellen Tausende Menschen Anfragen zur Suche und Schicksalsklärung vermisster Angehöriger des Zweiten Weltkriegs, heißt es auf der Homepage des Roten Kreuzes. 20.000 Fälle harren allein in Österreich noch der Aufklärung. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs vor heuer 80 Jahren werden laut Angaben des Volksbundes deutsche Kriegsgräberfürsorge noch immer über eine Million Soldaten vermisst. — Im Arbeitsbereich «Restoring Family Links» des Roten Kreuzes versuchen Fachleute der Hilfsorganisation, die Identität und den Verbleib vermisster Soldaten und Zivilist:innen, Zwangsarbeitender, Vertriebener und Opfer des Holocausts mithilfe von oft spärlichen Informationen zu ermitteln. Das kann, je nach Datenlage, Monate oder Jahre dauern, sagt Claire Schocher-Döring, Bereichsleiterin Suchdienst und Familienzusammenführung beim Roten Kreuz. — So kann zum Beispiel die verrostete Erkennungsmarke eines Soldaten, die in einem anonymen Massengrab in Russland gefunden wird, das entscheidende Indiz sein, um die Identität des Mannes zu klären – und die Bestattung seiner Gebeine an einem konkreten Ort zu veranlassen. Ein Glücksfall für die suchenden Angehörigen, die oft danach fragen, ob es denn keine Grabstelle gebe und wie der Soldat seine letzten Tage verbracht habe, erzählt Schocher-Döring. — Der Rotkreuz-Suchdienst arbeitet bei der Schicksalsklärung von Fällen aus dem Zweiten Weltkrieg – aber auch bei jüngeren kriegerischen Auseinandersetzungen – mit den 191 nationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Partnergesellschaften weltweit zusammen: Je genauer der Suchantrag ist, desto wahrscheinlicher ist es auch, dass Familien eines Tages eine aussagekräftige Auskunft nach dem Schicksal des oder der Angehörigen bekommen. Alle drei bis sechs Monate erhalten sie jedenfalls einen Zwischenbericht. — Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs sind die Chancen auf Schicksalsklärung übrigens noch einmal gestiegen, denn mit einem Mal waren russische Archive mit ihren Beständen an Namenslisten etwa von Kriegsgefangenen zugänglich. Und sie sind es noch immer, auch nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine. — Alexander Musik spricht mit Claire Schocher-Döring, Bereichsleiterin Suchdienst und Familienzusammenführung beim Roten Kreuz.

 
 

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