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Zum Tod von Jimmy Carter: Er war Amerikas Landesvater in einer Zeit der Demütigungen

29.12.2024NewsNZZRonald D. Gerste —   –  Details

Jimmy Carter

Kaum ein Präsident der USA wurde in Europa so gänzlich anders wahrgenommen als in seiner Heimat. Nun ist Jimmy Carter im Alter von 100 Jahren gestorben. In Europa bleibt vor allem das Bild eines Friedensaktivisten, in Amerika indes gilt er als Symbolfigur des Scheiterns. — Keinem anderen ehemaligen Präsidenten war eine so lange und von guter körperlicher und geistiger Gesundheit gekennzeichnete Zeitspanne nach dem Ausscheiden aus dem Weissen Haus vergönnt wie Jimmy Carter. Aufnahme von 2016. — «Malaise»: Obwohl er das Wort selbst nicht gebrauchte, charakterisiert es nicht nur die berühmteste Fernsehansprache Jimmy Carters an die amerikanische Nation, sondern auch weite Teile seiner Präsidentschaft. Am 15. Juli 1979 versuchte der Präsident seine Landsleute von einigen unbequemen Wahrheiten zu überzeugen. Unter dem Motto, dass es eine Vertrauenskrise gebe, verband Carter ein eher allgemeines Lamentieren über wachsende Selbstzweifel in Amerika mit Ermahnungen dazu, vom bisherigen American Way of Life angesichts der weltweiten Energiekrise Abschied zu nehmen. Mit seiner Neigung zum Mikromanagement schlug er dann Details vor wie: das Auto einen Tag pro Woche in der Garage stehen zu lassen und die Thermostate daheim tiefer einzustellen, um Heizenergie zu sparen.

 
 

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