18.12.2024 – News – NZZ – Sergei Lebedew — – Details
Grosny 1994
Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion im Jahre 1991 kam die Hoffnung auf, dass Russland ein normales europäisches Land werden würde. Dem Imperialismus hatten in Europa viele entsagt – doch die Herrscher im Kreml wollten auf dieses Machtmittel nicht verzichten. — Logik der grenzenlosen Grausamkeit: das in weiten Teilen dem Erdboden gleich gemachte Grosny. — Am 11. Dezember 1994 liess Russland seine Truppen in Tschetschenien einmarschieren. Es begann ein Krieg, der die historische Entwicklungsrichtung Russlands unwiderruflich veränderte und es auf den Weg der imperialen Gewalt zurückführte. Dieser Krieg erscheint heute als Vorbote des Krieges gegen die Ukraine, der zwanzig Jahre später folgte. Auch wenn der politische Kontext verschieden ist, gibt es doch eine Gemeinsamkeit: die koloniale Rhetorik, die den angegriffenen Nationen die Fähigkeit zu staatlicher Souveränität abspricht und ihnen das Recht verweigert, über ihr Schicksal selbst zu bestimmen.
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