Putins Atomkriegsdrohungen werden zum Ritual. Sie sind eine starke Waffe, die besonders im Westen verfängt

19.12.2024NewsNZZThomas Ribi —   –  Details

Interkontinental rakete

Die Drohungen des Kreml-Chefs gehören mittlerweile zur Tagesordnung. Wie alle Drohungen gehorchen sie einer paradoxen Logik. Gefährlich sind sie trotzdem. — Atomwaffen sind keine Trumpfkarte, die zum Sieg führt: Im Rahmen von Übungen mit Atomwaffen wird im Oktober 2022 im Nordwesten Russlands eine Interkontinentalrakete abgefeuert. — Kurz nach dem russischen Angriff auf die Ukraine drohte Wladimir Putin allen, die sich in den Konflikt «einmischen», mit «blitzartigen Antwortschlägen». Bald war unverhohlen vom Einsatz von Atomwaffen die Rede. Seither wiederholt Moskau die Drohung regelmässig, mit Nachdruck. Im Frühling 2022 wies Aussenminister Lawrow warnend darauf hin, die Gefahr eines Nuklearkriegs sei ernst. Der TV-Moderator und Chefpropagandist Dmitri Kisseljow schilderte im russischen Staatsfernsehen, wie England mit Raketen und Atomtorpedos in Schutt und Asche gelegt werden könnte. Er zeigte eine Grafik zur Vorwarnzeit der neuesten russischen Interkontinentalraketen: Von Kaliningrad bis London brauchen sie zweihundert Sekunden. Bis Berlin gut hundert.

 
 

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