TRA A? Trans*Musik? Nabelschau? Selbstbehauptung? Notwehr?

10.12.2024open: Ex & PopWDR 3N.N. —   –  Details

Anohni

Als «spirituelle Reise zur Feier von trans*Menschen» bezeichnet die Red Hot Organization ihre Benefiz-Compilation «TRA A» mit über 100 Künstler:innen diverser Geschlechter. Muss das sein? Ja. Auch für spirituell Minderbegabte. — Seit 1989 kämpft die Red Hot Organization aus New York weltweit gegen HIV/AIDS. Sie tut das «mit Mitteln der Popkultur», unter dem Label Red Hot hat die Non Profit Organisation 20 Benefiz-Compilations veröffentlicht. Und jetzt kommt «TRA A», eine monumentale Sammlung: Neue Musik von über 100 Künstler:innen diverser Geschlechter: Darunter so unterschiedliche Figuren wie Anohni, Ezra Furman, Pharoah Sanders, Bill Callahan, Moor Mother, Jeff Tweedy oder Yaya Bey. Von Sade kommt «Young Lion», ihr erster neuer Track seit sechs Jahren, gewidmet ihrem trans*Sohn Izaak Adu. Aber muss es denn gleich eine «spirituelle Reise zur Feier von trans*Menschen» sein? Klingt nach Transachtsamkeit und Wellnesstank, ätherisch bis esoterisch. Das Tempo der Songs bleibt meist unter Hundert (BPM), Solonummern sind die Ausnahme, Duette und Kooperationen betonen das Dialogische und, ja, Diversität. Smells like WOKE aus dem Bilderbuch. Und wird zur Bilderbuchzielscheibe für rechte Kulturkämpfer. Die nutzen ihre Macht, um trans*Menschen das Leben schwer zu machen. Gerade kursiert ein Meme mit dem auftrump(f)end lachenden Elon Musik: «Stell dir vor, du hast so surreal viel Geld, dass du buchstäblich das Hungern auf der Erde beenden könntest. Und stattdessen sagst du: Nein, ich konzentriere mich darauf, das Leben für trans*Personen schwerer zu machen.» Nur ein Meme von paranoid woken Aktivist:innen? Nö. Der gewählte US-Präsident Donald Trump hat angekündigt, trans*Personen aus dem US-Militär zu entfernen. Aus medizinischen Gründen sollen etwa 15.000 aktive Soldat:innen entlassen werden. So gesehen ist TRA A eher Notwehr als Nabelschau, auch ein Akt der Selbstbehauptung. Wir spielen die Hits aus dieser Compilation, davon gibt›s genug. Das Motto liefert Andre 3000, einst Outkast. Sein jazzodelischer 30-Minuten-Trip hat den griffigen Titel: Something Is Happening and I May Not Fully Understand but I›m Happy to Stand for the Understanding. Verstanden?

 
 

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