13.12.2024 – Radiogeschichten Spezial – Ö1 – Till Firit — Kurt Reissnegger — – Details
Theodor W. Adorno
Adornos Kritik der Massenkultur als Kulturindustrie — Theodor W. Adorno (1903-1969) ist einer der prägenden Philosophen und Soziologen des 20. Jahrhunderts. Gemeinsam mit seinem Freund und Kollegen Max Horkheimer war Adorno ein wesentlicher Vertreter der «Kritischen Theorie», einer Denkrichtung, die nicht nur gesellschaftliche Verhältnisse kritisch analysierte, sondern auch deren Veränderbarkeit betonte. Dadurch wurden Adorno und Horkheimer zu wichtigen Theoretikern für die deutsche Studentenbewegung der 1960er Jahre. — Ihr bekanntestes Werk ist «Dialektik der Aufklärung» (1947). Darin analysierten die Autoren, die vor den Nazis aus Deutschland fliehen mussten, das Scheitern der Aufklärung und das Entstehen autoritärer Strukturen. Mit dem Begriff und Konzept der «Kulturindustrie» versuchten Adorno und Horkheimer die kulturellen und gesellschaftlichen Veränderungen und Auswirkungen einer konsumorientierten und von Massenmedien geprägten Welt darzustellen. — Adornos 1963 erschienener Text mit dem Titel «Résumé über Kulturindustrie» ist eine Zusammenfassung der diesbezüglichen Kernthesen aus «Dialektik der Aufklärung», erweitert um die kulturellen und gesellschaftlichen Entwicklungen in den USA und Europa nach dem Zweiten Weltkrieg. «Der Kunde ist nicht, wie die Kulturindustrie glauben machen möchte, König, nicht ihr Subjekt, sondern ihr Objekt», erklärt Adorno und beschreibt wie Kulturprodukte zunehmend zu Waren werden, die den Anforderungen des Marktes genügen sollen. Das habe Auswirkungen auf die zu Konsumernten gemachten Menschen: «Der kategorische Imperativ der Kulturindustrie hat, zum Unterschied vom Kantischen, mit der Freiheit nichts mehr gemein. Er lautet: Du sollst dich fügen, ohne Angabe worein; fügen in das, was ohnehin ist, und in das, was, als Reflex auf dessen Macht und Allgegenwart, alle ohnehin denken» (Adorno). — Aus Theodor W. Adorno: «Résumé über Kulturindustrie» liest Till Firit.
SK-