Die Kinder der Gastarbeiter:innen und ihre Kinder

10.12.2024Punkt einsÖ1Marlene Nowotny —   –  Details

Gastarbeiter:innen

Migration und Integration: Bildungschancen 60 Jahre nach dem Anwerbeabkommen. Gäste: Ilkim Erdost, Leiterin des Bereichs Bildung und KonsumentInnen der Arbeiterkammer Wien & Dr. Dirk Rupnow, Professor für Zeitgeschichte an der Universität Innsbruck. — 1964 unterzeichneten Österreich und die Türkei das sogenannte Anwerbeabkommen: Wegen des konjunkturellen Aufschwungs wurden dringend Arbeitskräfte gesucht. Sozialpartner und Regierung einigten sich darauf, dass Arbeitsmigrantinnen und -migranten diese Lücke schließen sollten, allerdings nur auf Zeit. — Die «Gastarbeiter:innen» sollten ihre Arbeitskraft zur Verfügung stellen, solange sie gebraucht wurden und dann wieder gehen. Sie übernahmen meist schlecht bezahlte Jobs, die körperlich belastend waren. In den 1970er Jahren waren etwa 90 Prozent der Arbeitsmigranten aus der Türkei als Hilfsarbeiter beschäftigt. Die Männer wurden gezielt aus ländlichen, bildungsfernen Schichten angeworben. — Das Anwerbeabkommen wurde als rein wirtschaftliche Maßnahme betrachtet und wurde nicht von integrationspolitischen Maßnahmen begleitet, etwa was das Erlernen der deutschen Sprachen betrifft. Und auch im Bildungsbereich wurden keinerlei Maßnahmen getroffen, um die Kinder dieser Familien zu unterstützen. — In Österreich sind die rund 120.000 türkischen Staatsbürgerinnen und -Staatsbürger heute die drittgrößte Zuwanderungsgruppe nach Deutschen und Rumänen. Weitere 166.000 haben «Migrationshintergrund» – sie haben die österreichische Staatsbürgerschaft, beide Eltern sind im Ausland geboren. Haben sich ihre Bildungschancen in Österreich im Vergleich zu den 1960er und 70er Jahren stark verbessert? — Noch immer ist Österreich von Chancengleichheit im Bildungsbereich weit entfernt. Das zeigt sich etwa bei den Jugendlichen in Österreich, die weder in Ausbildung noch in Beschäftigung sind. 2023 war das bei neun Prozent der 15- bis 24-Jährigen der Fall – der Anteil der Jugendlichen mit Migrationshintergrund ist dabei mit 13 Prozent fast doppelt so hoch wie bei Jugendlichen ohne Migrationshintergrund (sieben Prozent). — Was hat sich in den vergangenen 60 Jahren im Bildungsbereich getan? Welche Maßnahmen wurden gesetzt, um Arbeitsmigrant:innen und ihre Familien zu integrieren? Welche Reformen braucht es aktuell, um Chancengleichheit in Österreich möglich zu machen? — Darüber spricht Marlene Nowotny mit Ilkim Erdost, der Leiterin der Bildungsabteilung der Arbeiterkammer Wien und mit Dirk Rupnow, Professor für Zeitgeschichte an der Universität Innsbruck, der die Geschichte der Arbeitsmigration in Österreich erforscht.

 
 

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