7. Dezember 1949: Rede von Theodor Heuss zur Kollektivschuld

07.12.2024ZeitZeichenWDR 3Heiner Wember —   –  Details

Theodor Heuss

Nach Kriegsende wird heftig diskutiert, ob jeder Deutsche eine Mitschuld am Holocaust trägt. Bundespräsident Theodor Heuss spricht klare Worte, die viele so nicht hören wollen. — Professor Theodor Heuss (FDP) wird am 12. September 1949 durch den Präsidenten des Deutschen Bundestages, Dr. Erich Köhler, zum ersten Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland vereidigt.Theodor Heuss: Schuld, Scham und Deutschlands NeubeginnWDR Zeitzeichen 07.12.2024 15:29 Min. Verfügbar bis 08.12.2099 WDR 5 In diesem Zeitzeichen erzählt Heiner Wember: wie Theodor Heuss 1949 mahnt: «Wir dürfen nicht vergessen, was die Menschen gerne vergessen würden, weil es so bequem ist», warum die USA und England das Wort der «Kollektivschuld» der Deutschen vermeiden, dass nach Kriegsende noch mehr als die Hälfte der Deutschen den Nationalsozialismus für eine gute Sache halten, über einen dunklen Fleck in der Biografie von Theodor Heuss. — Der frisch gewählte erste Bundespräsident Theodor Heuss weiß, dass seine Rede am 7. Dezember 1949 die Gemüter in Wallung bringen würde: «Wir dürfen nicht vergessen die Nürnberger Gesetze, den Judenstern, den Synagogenbrand, den Abtransport von jüdischen Menschen in die Fremde, ins Unglück, in den Tod. Das sind Tatbestände, die wir nicht vergessen sollen.» — Die Worte sitzen. Der Bundespräsident benennt, was die Deutschen so gerne vergessen würden, um endlich «einen Schlussstrich» zu ziehen. Doch Heuss hält dagegen: «Etwas wie Kollektivscham ist aus dieser Zeit gewachsen und geblieben.» Kollektivscham ist die Umschreibung für sein Hauptanliegen: die Schuldfrage besprechen – und die Kollektivschuld-These entschärfen.

 
 

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