24.11.2024 – News – ARD Tagesschau – N.N. — – Details
Niklas Höhne
Die Beschlüsse der COP29 sind bei Weitem nicht ausreichend, sagt Klimaforscher Höhne bei tagesschau24. Die Klimakrise werde uns überrollen, wenn wir nicht mehr tun. Das wirklich Positive an den Verhandlungen sei das Verhalten Chinas gewesen.tagesschau24: Seit knapp 30 Jahren schauen Sie auf die Gespräche der Nationen zum Schutz des Klimas. Wann war denn der Zeitpunkt, als wir Menschen mit unseren Klimaschutzbemühungen noch ganz gut im Rennen waren?Niklas Höhne: Eigentlich – seitdem wir wissen, dass es überhaupt den Klimawandel gibt, müssen wir mehr tun. Wir sind weit, weit weg von dem, was wir eigentlich machen müssen. Die Beschlüsse des jetzigen Klimagipfel werden der Klimakrise und auch den am meisten bedrohten Ländern nicht gerecht. Sie zeigen leider die Handschrift der fossilen Industrie und der fossilen Länder. Ein wirklicher Notfallmodus, wie er jetzt nötig wäre, ist leider überhaupt nicht zu sehen. Aber ich finde es schon bemerkenswert, dass es überhaupt zu einem Abschluss gekommen ist. Und das ist doch ein Zeichen der Kooperation in einer Welt, die gerade doch sehr auseinanderzudriften scheint. (…)
tagesschau24: Wie kann man denn blockierende Ölstaaten wie Saudi-Arabien oder auch China dazu bringen, sich ernsthaft und konstruktiv am Veränderungsprozess zu beteiligen? Was könnte da ein Druckmittel sein?Höhne: Das wirklich Positive an den Verhandlungen ist, dass sich China komplett anders verhalten hat als sonst. China will immer eigentlich als Entwicklungsland angesehen werden und hat gar keine Verantwortung, Geld auf den Tisch zu legen als Entwicklungsland. Das hat es aber trotzdem getan und hat auch die Sprache benutzt, die sonst den Industrieländern vorbehalten ist.China hat ein enormes ökonomisches Interesse, dass es beim Pariser Klimaschutzabkommen bleibt. Denn China ist das Powerhouse: China ist der weltweite Marktführer bei Solar, Wind, bei Elektroautos, bei Batterien und bei Elektrolyseuren. Alles, was die Welt braucht für die Wende, kommt aus China. Und deswegen hat sich hier China eben auch kooperativ gezeigt und möchte weitermachen.Die ölexportierenden Staaten, allen voran Saudi-Arabien, haben sich aber leider extrem rückwärtsgewandt verhalten. Da merkt man so richtig: Ja, das ist so ein letztes Aufbäumen der fossilen Lobby. Sie merken, es geht ihnen an den Kragen und jetzt versuchen sie wirklich alle, was dagegen zu tun. Da kann man nur sagen: Ja, auch dort wird der Klimawandel die Länder überrollen und langfristig können sie das nicht durchhalten. (…)
SK-news