13.11.2024 – News – NZZ – Andreas Rüesch — – Details
Swing States
Einer der ungewöhnlichsten Wahlkämpfe der amerikanischen Geschichte ist zu Ende. Donald Trump wird der 47. Präsident der USA. Der Kampf um die Macht im Repräsentantenhaus geht jedoch weiter. Hier finden Sie laufend aktualisierte Ergebnisse.
Das Wichtigste in KürzeDonald Trump kehrt zurück an die Macht: Aus dem Wahlkampf um die amerikanische Präsidentschaft geht der Republikaner als triumphaler Sieger hervor. Seine Gegnerin, die Demokratin Kamala Harris, eroberte keinen einzigen der sieben Swing States. Trump gewann 31 Staaten vor allem im Süden und Mittleren Westen, Harris 19 Staaten primär im Nordosten und an der Westküste. Das Schlussresultat lautet 312 zu 226 Elektoren. Damit liegt Trump leicht über seinem Resultat von 2016, aber unter dem Durchschnitt der letzten Jahrzehnte.
Erst am Wochenende nach der Wahl stand Trumps Sieg in den letzten beiden Swing States fest. In der Nacht auf Sonntag wurde er nach langen Auszählungen in Arizona zum Sieger erklärt und holte dort die letzten elf Elektorenstimmen. Trump nahm damit Revanche für seine Niederlage von 2020, als er in Arizona verlor und dieser Staat erstmals seit Jahrzehnten einen Demokraten wählte. Seit dem Samstag steht Trump auch in Nevada als Sieger fest. Es ist der einzige Staat, den er zusätzlich zu den schon bei seinem ersten Wahlsieg 2016 gewonnenen Staaten erobern konnte. Nevada hatte zuvor zwanzig Jahre lang nie mehr einen Republikaner zum Präsidenten gewählt.
Die Entscheidung fiel auf nationaler Ebene schneller als erwartet. In der Wahlnacht deutete sich ein Sieg Trumps früh an. Auffallend schnell wurde Trump in Florida als Sieger ausgerufen. Früher war dies ein Swing State, wo sich die Auszählung lange hinziehen konnte. Aber Florida rückte in den letzten Jahren immer weiter ins republikanische Lager, nicht nur wegen Trumps Heimvorteil. Der Republikaner gewann dort nun mit 13 Prozentpunkten Vorsprung. Ein frühes Warnzeichen für die Demokraten war auch, dass Harris in ihrer Hochburg Virginia nach Schliessung der Wahllokale nicht sofort als Gewinnerin feststand. Danach räumte Trump einen Swing State nach dem anderen ab – zunächst North Carolina und Georgia, kurz nach 8 Uhr mitteleuropäischer Zeit auch Pennsylvania. Damit war die Entscheidung gefallen, Trump stand als nächster Präsident fest. Seinen Triumph vervollständigte er Stunden später noch mit Erfolgen in Wisconsin und MichiganTrump hat sich gegenüber 2020 markant verbessert, und dies sowohl in städtischen wie auch vorstädtischen und ländlichen Gebieten. Er legte laut Wählerbefragungen insbesondere bei Latinos, schwarzen Männern und jungen Wählern sehr stark zu. Ein «Frauen-Effekt» zugunsten von Harris blieb aus.
Der Kampf um den Kongress ist noch nicht ganz entschieden. Die Demokraten haben allerdings nur noch eine kleine Chance auf eine Eroberung des Repräsentantenhauses. Die Auszählung der 435 Sitze ist weiter im Gang, derzeit führen die Republikaner mit einen Vorsprung von 9 Sitzen und steuern auf einen knappen Sieg zu.
Die Demokraten haben nach vier Jahren zudem ihre Mehrheit im Senat verloren. Die Niederlage war erwartet worden, fiel nun aber mit vier Sitzverlusten deutlich aus. Drei demokratische Langzeit-Senatoren wurden abgewählt. Im Senat verfügen die Republikaner künftig über eine Mehrheit von 53 zu 47 Sitzen. Dies wird dem künftigen Präsidenten Trump das Regieren erleichtern, da Ernennungen von Regierungsbeamten und Richtern vom Senat bestätigt werden müssen.
Die Wahlbeteiligung ist gegenüber 2020 leicht gesunken.
SK-news