Zum Tod von Jürgen Becker: Er schrieb die nachdenklichste und menschenfreundlichste Annäherung an die Deutschen und ihre Wiedervereinigung

10.11.2024NewsNZZAndreas Nentwich —   –  Details

Jürgen Becker

Die Liste der Auszeichnungen, die er für sein literarisches Werk gewann, ist lang – ob Bremer Literaturpreis 1987, Peter-Huchel-Preis 1994 oder Georg-Büchner-Preis 2014. Nun ist der Lyriker gestorben. — Bewusstseins-Topograf, Chronist deutscher Verhältnisse und Befindlichkeiten, lyrische Stimme der «skeptischen Generation»: Der am 7. November in Köln verstorbene Schriftsteller Jürgen Becker gehörte zu den angesehensten Autoren der Bundesrepublik. Sein Werk, obwohl einem kleinen Themenkreis verpflichtet, ist immer aufregend geblieben, ein «Journal der Wiederholungen», das in allen Varianten poetisch zündete. Die Kritik verlor nicht das Staunen über einen Autor, der die sprachskeptische Bewegung selbst zu Klang werden liess, doch konnte sie nicht verhindern, dass ihn die breitere Öffentlichkeit im Bild eines Experimentators festhielt, der er im strengen Sinn nie gewesen ist. — Jürgen Becker ist am vergangenen Donnerstag in seinem Haus in Köln gestorben.

 
 

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