11. November 2009: Endgültiges Aus für Versandhaus Quelle

11.11.2024ZeitZeichenWDR 3Kay Bandermann —   –  Details

Versandhaus Quelle

Shoppen auf dem Sofa ist inzwischen mehr Regel als Ausnahme. Und die Idee ist viel älter als das Smartphone. Schon lange vor Amazon & Co. hat ein Unternehmen das Prinzip des Versandhandels schon einmal sehr erfolgreich genutzt: Quelle. — In der Essener Grugahalle herrscht am 11. November 2009 gähnende Leere. Nur rund ein Dutzend der 10.000 Quelle-Gläubiger verlieren sich im Saal. Für Insolvenzverwalter Klaus-Hubert Görg ist der Auflösungsakt nur noch eine Formalie. Das Aus für das traditionsreiche Versandunternehmen hat Görg schon Wochen zuvor in der Quelle-Heimatstadt Fürth angekündigt. 4.000 Mitarbeiter und 1.000 Beschäftigte bei Zulieferern und Dienstleistern verlieren ihren Job. Dabei hat alles so vielversprechend angefangen. — 1927 gründet Unternehmer Gustav Schickedanz die Firma «Gustav Schickedanz Kurzwaren en gros», aus der der innovative Versandhandel Quelle hervorgeht. Umsatz und Gewinne wachsen rasch. Zeitweise liegt der Quelle-Katalog praktisch in jedem deutschen Haushalt. Das Konzept geht über Jahrzehnte auf. Quelle trotzt dem vorübergehenden Berufsverbot des Firmengründers, der Ölkrise und der aufkommenden Konkurrenz durch Neckermann und Otto. — Doch der Internethandel schwächt Quelle nachhaltig. Hinzu kommt die Fusion mit dem kriselnden Kaufhaus-Konzern Karstadt 1999, zu dessen Rettung ein dreistelliger Millionenbetrag die Konten wechselt. Daher verschont Insolvenzverwalter Görg Karstadt 2009 – im Gegensatz zu Quelle.

 
 

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