11.11.2024 – Punkt eins – Ö1 – Johann Kneihs — – Details
Menschenhandel
Menschenhandel: Zwangsarbeit, erzwungene Prostitution und Kriminalität und ihre Bekämpfung. Gäste: Maral Sayan, stv. Leiterin von LEFÖ/IBF & Brigadier Gerald Tatzgern, BKA &Markus Zingerle, Co-Leiter von MEN VIA.
Letzten Mittwoch gab Interpol den bisher größten Einsatz gegen Menschenhandel bekannt. Mehr als 3.000 Menschen seien dabei befreit worden, rund 2.500 Tatverdächtige in 116 Ländern wurden festgenommen. Zwangsarbeit in Haushalten in Asien, Arbeit von Minderjährigen in der Landwirtschaft in Südamerika oder von Frauen in Diskotheken in Europa seien unter den aufgedeckten Fällen. — Menschenhandel wird in Österreich mit Haftstrafen zwischen sechs Monaten und fünf Jahren bestraft. Unter den Straftatbestand fallen das Anwerben, Befördern und Beherbergen, Weitergeben und Anbieten von Menschen mit dem Vorsatz der Ausbeutung – das kann sexuelle Ausbeutung oder Ausbeutung der Arbeitskraft sein, der Zwang zur Bettelei, zur Begehung von Straftaten oder zur Organentnahme. Ermittlungen und Strafverfolgung sind im Normalfall schwierig, die Bereitschaft zu Aussagen, auch von Dritten, im kriminellen und Prostitutionsbereich gering. — 1985 gründeten Frauen aus Lateinamerika in Österreich die erste Organisation zur Unterstützung von Betroffenen von Frauenhandel und Sexarbeit: LEFÖ – Beratung, Bildung und Begleitung für Migrantinnen. Maral Sayan ist stellvertretende Leiterin der Interventionsstelle für Betroffene von Frauenhandel innerhalb von LEFÖ. Ihr ist es wichtig festzuhalten, dass «nicht die Betroffenen die Verantwortung für die Identifizierung der Opfer tragen, sondern die Staaten». — Doch auch Männer sind in Österreich von Menschenhandel und über Zwangsarbeit hinaus auch von erzwungener Prostitution betroffen. Seit 2013 gibt es für sie die Opferschutzeinrichtung MEN VIA, zurzeit melden sich rund einhundert betroffene Männer pro Jahr, sagt ihr Co-Leiter Markus Zingerle.
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