21.10.2024 – News – ARD Tagesschau – dpa — – Details
Fethullah Gülen
Fethullah Gülen ist im Alter von 83 Jahren in den USA gestorben. Der Prediger gilt als Begründer der «Hizmet»-Bewegung – und seit Langem als Gegner des türkischen Präsidenten Erdogan. Dieser vermutete Gülen hinter einem Putschversuch.Der aus der Türkei stammende islamische Prediger Fethullah Gülen ist gestorben. Sein Neffe Ebuseleme Gülen bestätigte beim Kurznachrichtendienst X den Tod des 83-Jährigen.Der Vorsitzende der Stiftung Dialog und Bildung, Ercan Karakoyun, teilte mit, Gülen sei am Sonntagabend in einem Krankenhaus im US-Bundesstaat Pennsylvania gestorben. Die Stiftung ist der deutsche Ableger der transnationalen Gülen-Bewegung.Auch der türkische Außenminister Hakan Fidan bestätigte Gülens Tod und bezeichnete den Prediger als Anführer einer «dunklen Organisation». Die Gülen-Bewegung wird von der Türkei als Terrororganisation eingestuft.
Begründer der «Hizmet»-BewegungGülen wurde im April 1941 in der osttürkischen Provinz Erzurum als Sohn eines Imams geboren. Er gilt als Begründer der sogenannten Gülen-Bewegung. Die Bewegung nennt sich selbst «Hizmet», was so viel bedeutet wie «einen Dienst leisten». Sie betreibt weltweit Bildungseinrichtungen.Auch in Deutschland ist sie aktiv und betreibt hier eigenen Angaben zufolge unter anderem interreligiöse Dialogvereine, Nachhilfevereine, Schulen und Kindergärten. Experten schreiben der Bewegung ein wertekonservatives islamisches Weltbild zu.Ihre Anfänge nahm die Bewegung bereits in den 1960er-Jahren, als Gülen in der Türkei nach und nach ein Netz von Bildungsstätten und Medienunternehmen aufbaute. In den 1980er- und 1990er-Jahren breitete sie sich immer weiter aus. Viele Anhänger stiegen im Staatsdienst auf. 1998 wurden allerdings Aufnahmen öffentlich, auf denen Gülen seine Anhänger aufgefordert haben soll, «geduldig» daran zu arbeiten, «die Kontrolle des Staates zu übernehmen». Zwar bestritten Gülens Anhänger die Authentizität der Aufnahme, doch der Prediger war gezwungen, 1999 in die USA zu gehen, um in der Türkei einem Gerichtsprozess wegen Untergrabung des Staats zu entgehen.
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