10.10.2024 – Radiokolleg – Ö1 – N.N. — – Details
Straßenmusik hasrtes Pflaster
Wer sich in Europa als Straßenmusiker verdingen will, kommt an der Bürokratie nicht vorbei. Straßenmusiker:innen müssen sich an örtliche und politische Gegebenheiten anpassen. Viele Städte regeln Straßenmusik durch Verordnungen, sie verlangen einen behördlichen Bescheid, eine (kostenpflichtige) Platzkarte. Vor allem dürfen Musiker:innen meist nur eine bestimmte Zeit lang an einem Platz verweilen – danach müssen sie an einen Standort außerhalb der vorherigen Hörweite wechseln. In Österreich gibt es beinahe so viele Verordnungen, wie es Städte gibt. Die Regelungen sind schwierig zu durchschauen, übt die österreichische Musikethnologin Sarah Chaker Kritik. Einige Städte halten sogar Castings ab. Wie liberal eine Stadt ist, zeigt sich mitunter über ihre Straßenmusik-Szene. — Das Musizieren auf der Straße ist kein Zuckerschlecken. Straßenmusiker*innen sind oft mit Vorurteilen konfrontiert und werden in eine Schublade gesteckt: Menschen, am untersten Ende der musikalischen Nahrungskette angesiedelt, das ist eine der gängigsten. Um sich auf die Straße zu stellen, braucht es Mut. «Man steht schon ziemlich nackt vor den Menschen», erzählt ein Straßenmusiker im Interview. «Als Straßenmusiker wird immer wieder unterschieden, ob man ein Bettler ist. Man muss sich seinen Stand auf der Straße hart erarbeiten», sagt ein anderer. Wer sich durch das harte Metier der Straßenmusik gekämpft hat, kann sich das zu Recht ans Revers heften. — Bis weit herauf in die Neuzeit hat sich das Leben auf der Straße abgespielt, Straßenkunst diente der Unterhaltung. Wanderdichter, Spielleute, Bardensänger und Drehorgelmusikanten. Freiluftmusik war über Jahrhunderte lang für viele Menschen die einzige Möglichkeit, Musik zu erleben. In vielen Ländern der Welt ist das bis heute so.
SK-