06.10.2024 – Thema Musik – SWR Kultur – N.N. — – Details
Irene Holzer
Es gibt Musik, die im besten Sinne des Wortes eintönig ist: Wenn extrem lang gehaltene Klänge erden, verbinden und auf Existentielles verweisen. Ein Phänomen, das nicht nur die Komponisten der Alten wie Neuen Musik interessierte, sondern mitunter geräuschhaft auch unseren Alltag durchzieht. Nach der Kunst der Monotonie fragt dieses für den Prix Europa nominierte Musikfeature auf (fast) nur einem Ton. — Eigentlich empfinde ich selber nichts als stringent monoton. Ich kann immer aus jedem Ding noch etwas heraushören oder es abstrahieren.
— – Friedemann von Rechenberg, KomponistAutor Julian Kämper nimmt uns mit auf eine klangliche Reise durch die Welt der Monotonie in der Musik. Dabei bedeutet Monotonie nicht immer gleich Langeweile. Das stellt etwa György Ligetis «Musica ricercata I» unter Beweis, das einen eindringlichen Teppich aus Klängen webt. — Pierre-Laurent Aimard spielt Ligeti — Stattdessen können einzelne Töne tiefere Emotionen und Spannungen ausdrücken, etwa in Rossinis «Ciro in Babilonia» zeigt, wo eine Sängerin mit nur einem Ton große Wirkung erzielt. Monotonie kann in der Musik nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine Quelle der Gemeinschaft und des Ausdrucks sein kann. — Expertinnen und Experten für Muikgeschichte, aber auch Yogalehrerinnen philosophieren über das Verhältnis von Klang, Resonanz und menschlicher Erfahrung. Der Einsatz von Klang als verbindendes Element wird eindrucksvoll durch das Beispiel des „Om“ veranschaulicht, das sowohl eine spirituelle als auch eine gemeinschaftliche Bedeutung trägt. Eine Einladung, die Schönheit und Komplexität von Monotonie in der Musik neu zu erleben.
Audioplayer
Sie können keinen Inhalt kopieren.