12.09.2024 – News – The Washington Post – Kasha Patel — – Details
Gletscher in Grönland
Um den Fall zu lösen, waren rund 70 Personen aus 15 verschiedenen Ländern und mehr als 8.000 ausgetauschte Nachrichten nötig. — Ein Boot fährt im August durch die Felsrutschrinne eines zerstörten Gletschers in Grönland. — Das seltsame Grollen wurde Mitte September letzten Jahres registriert. An wissenschaftlichen Stationen rund um den Globus tauchte ein seltsames seismisches Signal auf, das jedoch nicht wie die geschäftigen Kringel eines Erdbebens aussah. Ein Tag verging, und das langsame Beben hallte immer noch nach. Als es den dritten Tag anhielt, begannen Wissenschaftler auf der ganzen Welt zusammenzukommen, um zu diskutieren, was das Grollen im Boden verursachte. — Einige dachten zunächst, die seismischen Instrumente, die das Signal aufzeichneten, seien defekt, aber das wurde schnell widerlegt. Vielleicht sei es ein neuer Vulkan, der vor ihren Augen entstand, sagten andere. Einer schloss scherzhaft aus, dass es sich um eine außerirdische Gruppe handelte. Nachdem die Theorien überprüft worden waren, nannten die Wissenschaftler das Signal ein «Unbekanntes Seismisches Objekt» oder USO. — «Das hat noch nie jemand gesehen. Wir haben nichts, womit wir es vergleichen könnten», sagte Kristian Svennevig, ein Geologe beim Geologischen Dienst von Dänemark und Grönland. — Neun Tage später ließen die Vibrationen weitgehend nach. Doch das Mysterium um die USO blieb viel länger bestehen. Ein Jahr später ist das Rätsel laut einer am Donnerstag im Fachmagazin Science veröffentlichten Studie gelöst. Um den Fall zu lösen, waren etwa 70 Menschen aus 15 verschiedenen Ländern und mehr als 8.000 ausgetauschte Nachrichten nötig (lang genug für einen 900-seitigen Kriminalroman). — Die kurze Antwort: Ein Mega-Tsunami erzeugte Wellen, die in einem Fjord in Grönland hin und her schwappten und dadurch Erschütterungen verursachten, die sich um die ganze Welt ausbreiteten.
Ein Erdrutsch, ein Tsunami und eine SeicheDie lange Antwort beginnt in der Atmosphäre. Da die Konzentration der Treibhausgase aufgrund des Klimawandels zunimmt, beschleunigen diese wärmespeichernden Gase das Schmelzen des Eises, insbesondere an den Polen der Erde. Am 16. September letzten Jahres ließ diese zusätzliche Hitze einen Gletscher in Ostgrönland mit der Zeit so dünn werden, dass er das darüber liegende Berggestein nicht mehr tragen konnte. — Ein 150 Meter dickes Stück metamorphen Gesteins, etwa 400 Meter breit und lang, fiel herab und löste einen gewaltigen Erdrutsch aus. Fels und Eis – genug, um 10.000 olympische Schwimmbecken zu füllen – lösten sich mit einer Geschwindigkeit von 47 Metern pro Sekunde und liefen mehr als 1,6 Kilometer weit. Die Lawine stürzte in den Dickson Fjord und löste einen 200 Meter hohen Tsunami aus – einen der höchsten der jüngeren Geschichte. «–
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