Sie sagten, ihre Musik sei zu exotisch. Jetzt ist sie ein Star der Klassik / Gabriela Ortiz

11.09.2024NewsThe New York TimesJavier C. Hernández —   –  Details

Gabriela Ortiz

Gabriela Ortiz, die in dieser Saison Hauskomponistin der Carnegie Hall, hat ihre Karriere damit verbracht, die Klänge und Empfindsamkeiten Lateinamerikas zu kanalisieren. — Gabriela Ortiz, fotografiert in ihrem Haus in Coyoacán. «In Mexiko-Stadt gibt es keinen ruhigen Ort», sagte sie. «Jeder hat etwas zu sagen. Und wir sagen es durch Musik.» — An einem Sommertag stand die Komponistin Gabriela Ortiz auf einem belebten öffentlichen Platz in Mexiko-Stadt im Schatten der Kirche San Juan Bautista und schloss die Augen, während Kolibris sich an Geißblatt gütlich taten und Kerzenverkäufer Heilmittel für gebrochene Herzen und ängstliche Seelen anpriesen. — Um sie herum herrschte auf der Plaza Hidalgo im Viertel Coyoacán Kakophonie. In einer Ecke spielte ein Mann mit Baskenmütze auf einer Drehorgel eine lustige Melodie. In einer anderen Ecke sangen zwei junge Männer ein Lied im Son-Huasteco-Stil, wobei ihre Falsettstimmen das Mittagsgeplauder übertönten. Neben einer Parkbank sang eine Frau mit langem flachsblondem Haar und einer Karaoke-Maschine «Yesterday Once More» von den Carpenters: Every sha-la-la-la. — Ortiz, die in Mexiko-Stadt aufwuchs und Haydn auf dem Klavier und lateinamerikanische Volksmusik auf dem Charango, einem mandolinenähnlichen Instrument, spielte, öffnete ihre Augen und lächelte. Dann bot sie dem Organisten ein paar Pesos an und ging auf der Suche nach einem Cappuccino eine Kopfsteinpflasterstraße entlang. — «In Mexiko-Stadt gibt es keinen ruhigen Ort», sagte sie. «Jeder hat etwas zu sagen. Und wir sagen es durch Musik.» (…)

 
 

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