Am Tisch mit Oliver Schlaudt, ‹Müllphilosoph›

20.09.2024Doppelkopfhr2 kulturAndrea Seeger —   –  Details

Oliver Schlaudt

Oliver Schlaudt ist Professor für Philosophie und Politische Ökonomie an der Hochschule für Gesellschaftsgestaltung in Koblenz. Für sein Buch “Zugemüllt” hat er eine müllphilosophische Reise unternommen. Wir erfahren etwas über die heilsame Dreck-Apotheke früherer Zeiten, zum Beispiel, dass Hundekot zum Beispiel gegen Halsschmerzen hilft. — Der moderne Mensch hat es gerne sauber, der Abfall, der Dreck verschwindet weitgehend aus dem Alltag. Aber er ist da. Die Moderne ist dreckig, die Welt versinkt im Schmutz. Der Müllstrudel zwischen Hawaii und Kalifornien ist inzwischen dreimal so groß wie Frankreich, man könnte auch von einem Plastikmüll-Kontinent sprechen. Schlaudt hat Müllplätze in Deutschland besucht, mit Menschen gesprochen, die mit dem Müll arbeiten. Unter anderem hat er sich die weltweit größte Untertagedeponie für gefährliche Abfälle in einem Salzbergwerk an der Werra bei Heringen im Kreis Hersfeld-Rotenburg angesehen. Viel Platz widmet er dem giftigsten und zerstörendsten Müll, dem Atomabfall. Die Atomenergie-Organisation IAEA hatte schon 1959 erklärt, dass die Rede vom Müll eigentlich irreführend sei. Es handele sich lediglich um Material, für das sich noch keine anderweitige Verwendung gefunden habe. Das gilt immer noch.

 
 

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