06.09.2024 – Sound Art: Zeit-Ton – Ö1 – Susanna Niedermayr — – Details
Bill Fontana
Mit seinen oftmals großformatigen Klangskulpturen fordert Bill Fontana die Wahrnehmung seines Publikums heraus, so geschehen auch bereits mehrfach in Österreich. Im Rahmen des Ö1 Kunstradio-Projektes «Landscape Soundings» konnte man etwa zwischen dem Kunsthistorischen und dem Naturhistorischen Museum am Maria-Theresien-Platz in Wien plötzlich die Klanglandschaft der Stopfenreuther Au hören. Während der Ars Electronica 2022 konnte man im Park der Johannes Kepler Universität den Glocken der Notre Dame lauschen, die mit dem Brand im Jahr 2019 verstummt waren. Fontana fand heraus, dass sie zwar nicht geläutet werden konnten, aber trotzdem klangen. Es handelte sich hierbei um eine harmonische Reaktion der Glocken auf die Umgebungsgeräusche, die der Künstler mit einer Reihe von Beschleunigungsmessern einfing.
– – Bill Fontana arbeitet mit den Klängen, die uns ständig umgeben. Es gäbe immer etwas Bedeutendes zu hören, hält der Künstler in seinem Artist Statement auf seiner Website fest. Musik, im Sinne kohärenter Klangmuster, sei ein Prozess, der ständig passieren würde. «Meine Methode besteht darin, Netzwerke simultaner Hörpunkte zu schaffen, die die akustischen Daten in Echtzeit an eine gemeinsame Abhörzone (den Ort, an dem sich die Klangskulptur befindet) weiterleiten.» — Eine solche Abhörzone wurde soeben im Parzival-Dom der Eishöhlen des Dachsteins eröffnet, in dem man in den kommenden Wochen dem Dachstein-Gletscher beim Schmelzen zuhören kann, ein Projekt der Europäischen Kulturhauptstadt «Bad Ischl Salzkammergut». Wir widmen Bill Fontana aus diesem Anlass ein Zeit-Ton Portrait.
SK-