Die sechs Gedichte der Catherine Pozzi / Ich fand das Himmlische und Wilde wieder

01.09.2024Du holde KunstÖ1Gudrun Hamböck —   –  Details

Catherine Pozzi

«Ich fand das Himmlische und Wilde wieder» – Catherine Pozzi & Geistesverwandtschaft. Es liest Silvia Meisterle.

Die Dichterin Catherine Pozzi ist ein Kind der Belle Époque mit allem was dazugehört: unglückliche Ehe, Tuberkulose, Morphium und eine leidenschaftliche Liebesbeziehung. In die Literaturgeschichte geht sie vor allem als Gefährtin Paul Valérys ein. Ihr Werk besteht aus Briefen (u.a. an Rainer Maria Rilke und Jean Paulhan), Tagebüchern («Valéry – Glück, Dämon, Verrückter»), der autobiografischen Erzählung «Agnès» und «Peau d›âme», einem Traktat über die Einheit von Körper und Seele, sowie aus Gedichten. Von Letzteren lässt sie nur sechs gelten. Diese «Six poèmes» bewegen sich auf der Höhe Valérys, in ihnen entwirft Pozzi ihre metaphysische Liebesidee, die u.a. von christlichen Texten und indischer Philosophie beeinflusst ist. Die Gedichte entstanden zwischen 1926 und 1934, das letzte vier Wochen vor ihrem Tod. Sie sind in der Übersetzung von Friedhelm Kemp zu hören, zusammen mit Gedichten ihrer Geistesverwandten von Louise Labé über Novalis bis Paul Valéry. — Catherine Pozzi, wurde 1882 in Paris geboren – als Tochter des Arztes Samuel Pozzi, der Marcel Proust als Vorbild des Doktor Cottard in seiner «Recherche» diente, und dem auch Julian Barnes mit seinem Roman «Der Mann im roten Rock» ein literarisches Denkmal setzte. Paul Valéry porträtiert Catherine Pozzi als «. bizarr, unausgeglichen, theoretisch, voller Vorschriften und wunderlicher Kapellen in ihrem Geist. Noch seltsamer ist, dass es irgendwo in diesem Kopf einen echten und vernünftigen Menschen gibt, der abwechselnd heimgesucht wird von dem Jüngling, der Tänzerin, der Schauspielerin, dem clergyman, dem Don Quichote, dem Husarenunteroffizier, dem Propheten, dem girl und der Zigeunerin, der englischen Kokotte, dem protestantischen Fräulein, dem Studenten im ersten Semester, der Jeanne d´Arc, der Frau von Welt, dem Halb-Savonarola und von einer Menge bekannter oder berühmter Leute, von denen dieser Körper besessen ist.»

 
 

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