03.08.2024 – Hörbilder – Ö1 – Thomas Gaevert — – Details
DDR Piratenradio
Von verbotenen satirisch-politischen Programmen, unzensierten Informationen bis zu illegalem Rock n› Roll. Auch in der DDR wurden die Rundfunkwellen von Radiopiraten gekapert. «1986 kündigen Flugblätter in Ostberlin den Start eines «unabhängigen Senders» an. Stasi und Volkspolizei gehen sofort in Alarmbereitschaft. Am angekündigten Sendetag fahren Peilwagen durch die Straßen, hunderte zivile Stasimitarbeiter sind im Einsatz und ein Hubschrauber mit einem mobilen Ortungsgerät kreist über der Stadt. Vergeblich. «Pünktlich melden sich die Radiopiraten auf den angezeigten UKW-Frequenzen. Ihr Thema: die atomare Strahlenbelastung in der DDR nach der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl. Sie berühren damit ein politisches Tabu. Der ersten Sendung folgen zwei weitere, bis es der Stasi schließlich gelingt, die Radiopiraten mit einem Störsender zu überlagern. Die Suche nach ihnen bleibt ergebnislos. Wären sie entdeckt worden, hätten ihnen Verhaftung und Freiheitsentzug gedroht. «Es ist ein hohes persönliches Risiko, das Radiopiraten zwischen Sachsen, Berlin und Mecklenburg auf sich nehmen. Ihnen geht es nicht nur um politische Inhalte. Oftmals ist es eine fast kindliche Begeisterung für westliche Musik und Popkultur, die auf fiebrige Bastelleidenschaft, jugendliches Aufbegehren und ungestillte Abenteuerlust trifft. Für die meisten von ihnen beginnt damit eine wilde Zeit, die auch ihr weiteres Leben prägen wird.
»Schwarze Kanäle. Piratenradios in der DDR», von Thomas Gaevert. Übernahme SWR 2023
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