Lothar Knessl über Paul Kont

08.08.2024Sound Art: Zeit-TonÖ1N.N. —   –  Details

Lothar Knessl

Zeitreise mit Lothar Knessl (2). Musik aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Österreich «Vor zwei Jahren ist er mit 95 Jahren verstorben, der Doyen der zeitgenössischen Musik im österreichischen Radio, Lothar Knessl. Er hat bis über seinen 90. Geburtstag hinaus Sendungen gemacht. Und das exakt seit der Gründung von Ö1 in den späten 1960er Jahren. Berühmt waren seine knorrige Stimme und seine oft nicht unkomplexen Sätze und Beschreibungen. Manchmal aber ließ er sich auch auf klassische Studiogespräche ein. «Für diese Sommerreihe der Wiederholungen von Archivschätzen holen wir vier Sendungen aus dem Ö1-Archiv, in denen nicht nur Lothar Knessls Stimme, sondern eben auch die Stimme der von ihm porträtierten Komponistinnen zu hören ist. «Und wir haben Künstler ausgewählt, die einstmals wichtige Rollen im zeitgenössischen österreichischen Musikleben gespielt haben, aber heutzutage nicht mehr sehr präsent sind: Die Pianistin und Komponistin Luna Alcalay (1. August), der Pianist und Komponist Paul Kont (8. August) und der Experimentator Anestis Logothetis (22. August). Die vierte Sendung berichtet anschaulich und mit verbaler Hilfe von György Ligeti vom Musikfestival «Offene Regionen», das 1996 anlässlich des «Österreich Milleniums» im Frühjahr in Wien stattfand (29. August). «Auch die drei erwähnten Portraitsendungen entstehen in den 1990er Jahren. Lothar Knessl hat aber über fünfzig Jahre lang regelmäßig Ö1-Sendungen mit zeitgenössischer Musik produziert und deswegen gönnen wir uns noch einen kurzen Blick auf die Anfänge. «Sonntag, 15. Oktober 1967, 23.10 Uhr: «Warschauer Herbst 1967. Lothar Knessl berichtet über die experimentelle Musik des Warschauer Musikfestes» steht im Programm, und laut Lothar Knessl waren unter den im Programmausdruck verschwiegenen Werkausschnitten dieser Sendung Pendereckis «Dies Irae» sowie die 2. Symphonie und das Streichquartett von Witold Lutoslawski. Zu den folgenden Sendungen beziehungsweise Sendereihen gehören Anfang des Jahres 1968 Berichte vom «IGNM-Weltfestival zeitgenössischer Musik in Prag» ebenso wie Programme aus Konzerten zum Beispiel im Großen Sendesaal in der Argentinierstraße in Wien mit Musik von Friedrich Cerha und Günther Kahowez am 2. April 1968. «Die Präsenz der zeitgenössischen Musik hat sich im neuen Sender Österreich 1 konsolidiert, zwei 23.10 Uhr-Termine pro Woche werden die Regel. Am 18. Februar 1968 taucht ein neuer Sendungsname auf, der sich im Untertitel der Sendung über den Warschauer Herbst angekündigt hatte: «Experimentelle Musik». Auch die eben erwähnte Sendung lief unter diesem neuen Namen, und eine bald darauf von Knessl vorgestellte «Experimentelle Musik» präsentierte Mauricio Kagels «Transicion II» und Isang Yuns «Fluktuationen für Orchester». «Sendungen über Friedrich Cerhas Exercises, Charles Ives, John Cages «Amores» und «Atlas eclipticalis» (18. Juni 1968) sowie Nono und Stockhausen folgten.

 
 

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