27.07.2024 – Kulturfeature – WDR 3 – Ulrich Rüdenauer, Helmut Böttiger, Karl Lippegaus, Ian Bild, Bert Noglik — – Details
Peter Brötzmann
Peter Brötzmann, 1941 in Remscheid geboren,
war der große Pionier des rein europäischen Jazz. Sein frenetisches Saxophonspiel gilt vielen als Inbegriff der «Kaputtspielphase», der Geburtsstunde des radikalen europäischen Free Jazz. Vor einem Jahr, am 22. Juni 2023,
ist die Symbolfigur in Wuppertal gestorben. «In Erinnerung an Peter Brötzmann unternimmt WDR 3 in der Sommerreihe «Free All that Jazz» einen Streifzug durch das wilde Dickicht des europäischen Jazz: «mit Peter Brötzmann als einem der großen Protagonisten im musikalischen deutsch-deutschen Grenzverkehr
– und der legendären Baronesse Pannonica de Koenigswarter, der europäischen Muse der New York Jazz-Clubs. Mit der Swing-Jugend als geheimer Anti-Hitler-Koalition in den Großstädten des Dritten Reichs – und dem großen Laut-Poeten und Jazzfreund Ernst Jandl im 4. Wiener Gemeindebezirk. «In beiden deutschen Staaten entwickelte sich seit den sechziger Jahren eine subversive Free-Jazz-Szene – mit zahlreichen Überschneidungen. Eine überraschende deutsch-deutsche Annäherungsgeschichte. «Der Anstoß kam aus den USA – doch schnell entstand in Europa eine eigene Variante des neuen, radikalen Jazz. An der Kölner Musikhochschule studierten Musiker wie Manfred Schoof und Alexander von Schlippenbach. Genauso wie der Frankfurter Posaunisten Albert Mangelsdorff verbanden sie europäische Kompositionstechnik mit neuen rhythmischen Formen. Parallel dazu kristallisierte sich auch in der DDR eine neue Art radikalen Jazz heraus. Hier war die Formation «Zentralquartett» Vorreiter, eine der wichtigsten Exportwaren der DDR-Kultur überhaupt. Zwischen West und Ost entsteht ein subversiver Grenzverkehr – bei dem Peter Brötzmann, die alles überragende Gestalt im Westen, eine wichtige Rolle spielt.
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