26.07.2024 – Vorgestellt – Ö1 – Irene Suchy — – Details
Artemis Quartett
Der Bogen verbindet das Artemis Quartett mit der Göttin der Jagd. Als sich 1989 drei Herren und eine Dame zusammenfanden, beim Studium, in der Klasse des Kammermusiklehrers Walter Levin an der Musikhochschule Lübeck, wählten sie diesen Namen, der sie – wie erstaunlich viele Ensembles – an den Anfang des Alphabets reihte. Levin und sein LaSalle Quartett wie auch die Herren des österreichischen Alban Berg Quartetts wurden die ersten Lehrer und ersten Mitspieler des Ensembles, seine Mentoren und Freunde. Eine der CDs ist dem Bratschisten des Alban Berg Quartetts, Thomas Kakuska, gewidmet: sie enthält das Zusammenspiel des Artemis Quartetts mit zwei Mitgliedern des Berg-Quartetts für Richard Strauss› Sextett aus der Oper «Capriccio». – Das Artemis Quartett begann seine Karriere in einer Zeit, als die Veranstalter hungrig auf Kammermusikzyklen waren und die Tonträger-Firmen Exklusiv-Verträge anboten. Warner Music bot einen Vertrag, und da Warner 1992 das Label Erato erwarb, erschien nun die 23 CD-Box auf Erato: nun lässt sich also – quasi einen Tag und eine Nacht lang – das gesamte Repertoire in exzellenter Qualität hören. Die Tonträger-Sammlung ist Dokument einer Karriere eines Ensembles, das sich als Produktions-Quartett versteht. Die Studioaufnahme geht vor der Live-Interpretation, mit einer Ausnahme – das Piazzolla Projekt, dessen Rauheit in der Interpretation der Komposition gemäß schien. Auch deshalb fehlen einige Aufnahmen des Quartetts, die seine Hingabe zur Musik der Gegenwart unter Beweis stellen. – Das 23 CD-Box-Kisterl bietet ein ausführliches Booklet mit Interviews der Tonmeister, und es hat ein Geschenk an das Publikum bereit: mit einem QR Code kann man den Film «Artemis: The Neverending Quartet» sehen. Der Film erzählt von der Glanzzeit, der Probenarbeit, und endet mit der Krise. – Vor der Krise, die zu einem bislang nicht widerrufenen Ende geführt hat, gab es mehrere Änderungen in der Besetzung. Das Artemis Quartett hat einige Wechsel erlebt, auch einen Todesfall: 2015 der Bratschist Friedemann Weigle. 2019 schied das letzte Gründungsmitglied, der Cellist Eckart Runge aus, kurz vor der Verkündung der gegenwärtigen Spielpause wurde die niederländisch-österreichische Cellistin Harriet Krijgh seine Nachfolgerin. Bald darauf die Pause, die ein Ende zu sein scheint. Im Mai 2021 vermeldet die Website: «Das Artemis Quartett gibt eine Spielpause auf unbestimmte Zeit bekannt und löst die derzeitige Besetzung auf. Die Folgen der zermürbenden Pandemie, ein schwerer Krankheitsfall in engster Familie und der anstehende Mutterschutz von Vineta Sareika erlauben es dem Quartett derzeit nicht, verlässlich zu planen. Das Artemis Quartett wird sich zu gegebener Zeit neu formieren und auf die Bühne zurückkehren.»
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