Versuchter Umsturz. – Die Lange Nacht zum 20. Juli 1944

20.07.2024Lange NachtDeutschlandfunkLudger Fittkau< —   –  Details

Gedenktafel an den Resten der Wolfsschanze

Keine Frage, ohne die Militärs wäre es nicht gegangen. Nur sie – vor allem Claus Schenk Graf von Stauffenberg – kamen an Hitler heran. Der «Führer» musste tot sein, damit die einfachen Soldaten ihren aufständischen Offizieren folgen würden. So hofften es auch die Zivilisten, die den 20. Juli 1944 mit vorbereitet hatten – Männer wie Frauen. Aber es mussten auch viele andere Bereiche bedacht werden, in denen der nationalsozialistische Apparat gestoppt werden müsste. Entsprechend zahlreich waren die Verschwörer. 80 Jahre nach dem gescheiterten Umsturzversuch geht es diesmal zuerst um die Frauen, die maßgeblich beteiligt waren. Ihre Geschichte wird bis heute kaum erzählt. Bei den Militärs wiederum ist der Scheinwerfer nicht in erster Linie auf Stauffenberg gerichtet, dessen zentrale Rolle beim Umsturzversuch ja längst auch von Hollywood gewürdigt wurde. Diesmal stehen andere, weniger bekannte Offiziere im Vordergrund. Nicht zuletzt aber geht es um die zivilen Akteure des 20. Juli 1944. Um linke Gewerkschaftsführer oder fromme Katholikinnen, die einen Kernsatz ihres Glaubens für eine kurze Spanne ihres Lebens beiseitegeschoben hatten: «Du sollst nicht töten!» Bisher unveröffentlichtes Archivmaterial fließt in die Sendung ein. Etwa das Tagebuch eines überlebenden Umsturzbeteiligten. In den Nachkriegsjahren wollte es niemand veröffentlichen, obwohl der Verfasser viele Verlage anschrieb. Lange Zeit galten die Frauen und Männer des 20. Juli 1944 in der deutschen Nachkriegsöffentlichkeit als «Vaterlandsverräter» – die Stimmen der Überlebenden des Umsturzversuches wollte man in der Öffentlichkeit meist nicht hören. Es war nicht zuletzt das Radio, das ab den 1950er-Jahren damit begann, die Stimmen derjeniger zu sammeln und zu senden, die der Rache der Nationalsozialisten entkommen waren – oft nur mit sehr viel Glück! Die gesammelten Frauen- und Männerstimmen machen deutlich: Der Umsturzversuch des 20. Juli 1944 war weit mehr als ein Militärputsch. — Gedenktafel an den Resten der Wolfsschanze, wo das Attentat auf Adolf Hitler am 20.Juli 1944 scheiterte.

 
 

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