‹Wiederentdecktes› von Massenet, Saint-Saens, Franck

18.07.2024Stimmen hörenÖ1Chris Tina Tengel —   –  Details

Cesar Franck

Da liegt «Wagnerisme» in der Luft! César Franck, dessen Ruhm auf der Kirchenmusik und dem Symphonischen ruht, stellt in und mit «Hulda» eine Brünnhilden-hafte Sopranheroine ins Zentrum einer hoch-nordischen Musiktheaterlegende. Da fließt Mannen-Blut, da stürzt sich die von wilden Emotionen Gepeitschte ins aufgischtende Meer. Der 1822 geborene Franck war zu nobel und zu eigen für ein Wagner-Plagiat, was der Partitur einen dauerhaften Platz im Archiv zuwies. Eine Neueinspielung wurde, wie so oft in den letzten Jahren, angestoßen von Palazzetto Bru Zane, die große Bewusstseins-Bildnerin für die Verästelungen der französischen Romantik, in denen sich auch eine «Déjanire» von Camille Saint-Saens versteckt. Sophokles-Vorlage, in früheren Jahrhunderten oft vertont, vom Komponisten aus einer älteren Musik für ein Arena-Freiluftspektakel 1911 für Monte-Carlo und eine überragende Vokalbesetzung (Félia Litvinne! Lucien Muratore!) zur vollgültigen Oper umgearbeitet: Saint-Saens› letztes Bühnenwerk! Sehr spät in der künstlerischen Vita von Jules Massenet wiederum steht «Ariane» von 1906. «Ariane» ist Teil einer größeren Werkgruppe mit altertümlichen und/oder mythologischen Stoffen bei Massenet, und fasst den inhaltlichen Radius weiter als etwas später von Hofmannsthal/Strauss praktiziert: Ariadne, Theseus und Phädra treten auf, fünf Akte, aber nicht nur «hoher Ton», sondern viel abgeklärte Text-Schattierung, kommentierendes und mitlebendes Orchester, alles weit weg von der «Süffigkeit» früherer und populärerer Massenet-Partituren. Ein «Reifewerk» in allem. Dreimal späteste Romantik, in den typischen «Palazzetto»-Besetzungen: Kate Aldrich, Amine Edris, Jean-Francois Borras, Jennifer Holloway, Edgaras Montvidas, Julien Dran.

 
 

Ein korrektes Passwort ist erforderlich.

Lock
Option: last radio poets – member-one | Registrierung/Login
SK-xxddhehitt