02.07.2024 – Gedanken für den Tag – Ö1 – Alexandra Mantler — – Details
Hosea Ratschiller
Hosea Ratschiller, Kabarettist und Schauspieler, über Gedanken vor dem EM-Finale — Ich bin ein Fan der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft. Das habe ich mir nicht ausgesucht. Und ich wehre mich auch nicht dagegen. Weil, wozu? Gerade wäre auch der schlechteste Zeitpunkt, um damit anzufangen, weil die Jungs und Mädels sind richtig gut drauf. «Seit meinen Bubenjahren habe ich eine dreistellige Anzahl Ländermatches abgesessen, wo Österreich das Spiel lange Zeit offenhalten kann, zum Teil sicher auch, weil der Gegner uns unterschätzt, völlig zurecht übrigens, weil in der 85. Minute laufen wir ja auch diesmal wieder in einen Konter, verlieren 0:1 und bleiben zu Hause. Ja, wir. Ich bin ganz offensichtlich mitgelaufen, weil ich bin fix und fertig. «Neuerdings gewinnen wir solche Spiele mit einem schnellen Angriff in den ersten Sekunden oder mit einem reingenudelten Abpraller in der 87. Minute! Der Gregoritsch merkt oft gar nicht, dass sich der Spielstand geändert hat. Es ist wunderschön. Ja, ich will. Ich stehe im Österreich-Trikot im Fansektor von Österreich. Das muss man nicht. Und lange Zeit habe ich mir das auch versagt, weil da waren auch Wahlergebnisse, Opferlügen und anderer Stumpfsinn. Dahinter wollte ich nicht stehen. All das ist aber Teil von Österreich. «Sicher, da sind auch Rechtsstaat, gemeinnütziger Wohnbau, sozialer Fortschritt und Hilfsbereitschaft, für all das steht das rot-weiß-rote Trikot auch. Aber vor allem steht es für den Traum des kleinen Buben, der ich einmal war, einen Traum davon, dass ein Spiel etwas Bedeutsames sein kann. Und deshalb trage ich dieses Trikot mit Stolz.
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