Der Multiinstrumentalist Eric Dolphy – eine neue Dimension im Jazz

01.07.2024Round MidnightNDR KulturSarah Seidel —   –  Details

Eric Dolphy

Eine besondere Tragik umgibt Eric Dolphys Tod am 29. Juni 1964. Bei einem Konzert, das er in einem West-Berliner Club mit dem Trio des Pianisten und Vibrafonisten Karl Berger hätte absolvieren wollen, war er auf der Bühne zusammengebrochen und später im Krankenhaus gestorben. Die behandelnden Ärzte hatten offenbar zu spät erkannt, dass er an einer Diabetis-Erkrankung gelitten hatte. Drogen waren nicht im Spiel. Dolphys Leben währte kurz, nur 36 Jahre alt wurde der Multiinstrumentalist, der sich zuletzt in Paris niederlassen wollte. «Eric Dolphy im Jahr 1964 während eines Konzertes mit dem Jazzkontrabassisten Charles Mingus in Paris. «— Out To Lunch» ist sein wohl bekanntestes Album, das 1964 beim Label Blue Note erschien. Ein Meilenstein aus der Mitte einer progressiven Jazz-Szene, deren Musik damals auf ein abstraktes Level abhob, mutig dissonante und atonale Räume erkundend. «Out To Lunch» – ein mindestens doppeldeutiger Name, der soviel heißen könnte wie «bin beim Mittagessen», aber genauso auch «verrückt». Ein geflügeltes Wort. Die Musiker damals zeigten Erfindungsgabe und dass sie in einer Zeit des gesellschaftlichen Umbruchs nach neuen Ausdrucksformen suchten. «In den Grenzbereichen der Genres Jazz, Klassik und Neue Musik «Der Altsaxofonist, Flötist und Bassklarinettist Eric Dolphy, im Juni 1928 in Los Angeles geboren und ab 1959 in New York zuhause, war ein sehr strukturierter Klang-Experimentierender, der die Bassklarinette und das Cello zusammenbrachte, der im Grenzbereich zwischen Jazz und neutönerischen Kompositionen für Furore sorgte und auch im sogenannten «Third Stream» von Komponist und Arrangeur Gunther Schuller mitmischte. «Im Verbund mit Musikern wie Chico Hamilton, Ornette Coleman, John Coltrane und Charles Mingus hatte Eric Dolphy schon Ende der 1950er, Anfang der 1960er Jahre seine Klasse als Solist, Stilist und Visionär gezeigt. Ein Musiker, inspiriert auch vom Gesang der Vögel und Naturgeräuschen. 1961 stand er als Bandleader zusammen mit dem ebenfalls zu jung verstorbenen Trompeter Booker Little auf der Bühne des «Five Spot» Jazz Clubs in New York. Die Quintett-Aufnahmen «At The Five Spot» sind auf zwei Alben erschienen – weitere Klassiker eines grandiosen Musikers, der in seiner Zeit neue musikalische Dimensionen eröffnete.

 
 

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