14.07.2024 – Ex libris – Ö1 – Judith Hoffmann — – Details
Judith Hoffmann, Daniel Kehlmann
«Ich war immer in Bewegung und bleibe es, bis ich 100 bin.» Die Lehrerin, Musikerin und Sportlerin Christine Meesen — Christine Meesen wurde am 14. Juli 1929 als ältestes von drei Geschwistern in eine Sportlerfamilie geboren. Ihr Vater war Extremkletterer, ihre Mutter die erste Frau auf dem Gipfel des Großglockner. In ihrem Berufsleben arbeiteten sie als Säuglingsschwester und als Beamte bei der Niederösterreichischen Gebietskrankenkasse. — «Guzzi», wie sie liebevoll genannt wurde, erlebte trotz der schwierigen Zeit, in die sie hineingeboren wurde, eine glückliche und unbelastete Kindheit. Das — teutonische Intermezzo», wie sie die Nazi-Zeit nennt, kam ihr mit ihren sportlichen Ambitionen sogar zugute, da sie als Mitglied des damaligen deutschen Leichtathletikjugendteams zu Wettkämpfen in ganz Europa fahren konnte. Dann jedoch wäre sie 1945 mit ihrem jüngsten Bruder fast einem Luftangriff zum Opfer gefallen. Und mit den Besatzungssoldaten und der Befreiung der Konzentrationslager kam das böse Erwachen aus jugendlicher Unwissenheit.Um sie zu schützen, wurde die fast 16jährige Christine aufs Land geschickt, möglichst weit weg von russischen Besatzungssoldaten. Sie überstand die Zeit gut, maturierte 1947 und ging – — selbstverständlich!» – auf die Universität. Zunächst zerrissen zwischen ihrer ersten Liebe, dem Sport, und ihrer zweiten Liebe, dem Klavier, entschied sie sich für Biologie und Sportwissenschaften und wurde Lehrerin am Gymnasium – bis zum letzten Arbeitstag mit ungebrochener Begeisterung.Zahlreichen Schicksalsschlägen zum Trotz – wie dem Verlust mehrerer Kinder und dem Tod ihres Mannes – hat Christine Meesen, so scheint es, herausgefunden, wie sie aus ihrer jeweiligen Situation das Beste machen konnte. Noch im hohen Alter begann sie Neues: Sie half bei der Gründung einer Schule und eines Spitals in Gambia, lernte die Djembe zu spielen, musizierte, bis sie 93 war, an der Harfe, nahm mehrere CDs auf, und ließ sich auch durch einen Beinbruch nicht aus der Ruhe bringen. Seither turnt sie täglich, hält sich geistig damit fit, dass sie täglich ein Gedicht auswendig lernt und führt ihren Haushalt allein. In diesem — Menschenbild» erzählt Christine Meesen von fast einem Jahrhundert aktiven Lebens und geglücktem Älterwerden.
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