Mary Wollstonecraft und die moderne Frauenbewegung

29.06.2024Gedanken für den TagÖ1N.N. —   –  Details

Mary Wollstonecraft

227 Jahre sind seit Mary Wollstonecrafts Tod vergangen. Zu ihrer Zeit und lange darüber hinaus war es Frauen nicht möglich, an Universitäten zugelassen zu werden oder politisch mitzubestimmen. «Mag Wollstonecrafts Forderung nach Bürgerrechten für die Frau damals noch Gelächter hervorgerufen haben, wie sie selbst an einer Stelle schrieb, so sind heute Frauen nicht nur in England, sondern in vielen Staaten der Welt offiziell gleichberechtigt. Dass Mädchen und Frauen für den häuslichen Bereich geschaffen seien und darüber hinaus keine relevanten Fähigkeiten besitzen, ist längst ein durch abertausende Beispiele widerlegtes Vorurteil. «Dass es sich dennoch hält, ist dabei ebenso wenig zu übersehen wie das unvollendete Ideal ungeteilter Menschenwürde für Männer und Frauen. Formale Gleichberechtigung ist für Wollstonecraft kein Ersatz für die Transformation sozialer Beziehungen. Ein Blick etwa auf die Millionen von Mädchen weltweit, denen trotz des gleichen Rechts auf Ehe und Familie eine freie Partnerwahl von ihren Familien und Gemeinschaften verwehrt wird, gibt ihr darin recht. Wenn Wollstonecraft davon spricht, dass sich beide Geschlechter wechselseitig korrumpieren und verbessern, so zeigt ihr humanistischer Feminismus sein universales Antlitz. An die Stelle von weiblichen oder männlichen Tugenden tritt die eine Tugend für alle: verantwortungsvolle Mitmenschlichkeit. «Sie wird verletzt, wo Männer und Frauen einander emotional manipulieren und ausnützen: Als Männer auf der Suche nach dem gefälligsten Spielzeug und der geeignetsten Magd, als Frauen auf der Suche nach dem maximalen Effekt ihres Äußeren und nach Macht über Männer anstelle von Macht über sich selbst. Damals wie heute.

 
 

Audioplayer

SK-xxddtemp240926chehit