19.06.2024 – Spielräume – Ö1 – Mirjam Jessa — – Details
Suonno d’ajere
Das neapolitanische Trio Suonno d’ajere legt sein lang erwartetes zweites Album vor und setzt kompromisslos auf Qualität — Nach dem unerwartet großen internationalen Echo ihres Debütalbums «Suspiro» 2019, das auch eine Nominierung zum Preis der deutschen Schallplattenkritik inkludiert, hat sich das Trio erst einmal Zeit gelassen. Denn wie schließt man an so einen Erfolg an? Die Antwort von Suonno d’ajere («Der Traum von gestern» nach dem gleichlautenden Liedtitel von Pino Daniele) ist eindeutig: Mit rigoros hohem Anspruch. «Das beginnt bei der Auswahl, die (nicht nur bei uns) unbekannte Lieder aus dem Fundus befreit, sie liebevoll und virtuos zum Glänzen bringt, und in einen Kontext stellt, der so ausgefeilt ist, dass er ganz spontan wirkt. Suonno d›ajere schöpfen aus der Fülle des neapolitanischen Liedguts des letzten Jahrhunderts von den 20er- bis in die 50er-Jahre, Lieder, die neben Witz, Ironie und durchblitzenden wahren Gefühlen auch Zeitgeschichte freilegen. «Musikalisch scheinen sie an Raffinesse und Virtuosität noch zugelegt zu haben, hinreißend sowohl Mandolinenspieler Marcello Smigliante Gentile, Gitarrist Gian Marco Libeccio als auch die so wandlungsfähige, ausdrucksstarke Sängerin Irene Scarpato, die wieder in sämtliche Rollen schlüpft, die Kunst, der stets richtigen Dosis beherrscht und einfach (be-)zaubert. Vielleicht braucht es auch deshalb die Warnung im neapolitanischen Albumtitel: «Nun v›annamurate», zu Deutsch: Verliebt euch nicht.
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