Aufhorchen und Kontroverse – der Jazzguru Lennie Tristano

29.04.2024N.N.Karsten Mützelfeldt —   –  Details

Lennie Tristano

In Zeiten, in denen die Jazz-Pädagogie noch in den Kinderschuhen steckte, gründete er eine Jazz-Schule. Von Karsten Mützelfeldt. — In ihrer Verehrung kam Lennie Tristano seinen Schülern, einem Guru gleich. Der Pianist war nicht nur einer der wichtigsten Vertreter des Cool Jazz, er experimentierte auch als einer der ersten mit freier Improvisation und neuen Aufnahme-Techniken.

 

Tristano wird als Sohn italienischer Einwanderer in Chicago geboren. Mit zehn erblindet, studiert er klassische Musik, beginnt parallel Jazz zu spielen – und zu unterrichten. Für seine selbsternannten «Jünger» ist Tristano ihr «Meister». Der spielt nicht nur cool, sondern auch Bebop. 1949 schreibt er Geschichte: «Intuition», eine freie Improvisation, Vorwegnahme dessen, was Ornette Coleman zehn Jahre später kreieren wird. Seine Experimente sorgen für Aufhorchen und Kontroversen: Als er im Studio Tonspuren übereinanderlegt, den Klang verändert und die Band-Geschwindigkeit variiert, heißt es, er kreiere ein «künstliches Produkt». Lennie Tristano fühlt sich unverstanden und zieht sich immer mehr zurück. Seine Schule löst er 1956 auf.

 

 
 

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