03.04.2024 – Kultur Film Serien – SRF 2 Kultur – Georges Wyrsch — – Details
Marlon Brando
Unbequem, unangepasst, unvergesslich: Am 3. April 1924 kam Marlon Brando zur Welt – sein intensives, hochemotionales Spiel setzte Massstäbe. Seine — Gagen ebenfalls. — Er ging komplett auf in seinen Rollen – genau so, wie er es bei seiner Mentorin Stella Adler gelernt hatte: Jede Geste, jede — Gefühlsregung kam aus seinem Innersten. Seine Blicke wirkten, als würde er unmittelbar seine Seele blossstellen. — Texte klar und deutlich — auszusprechen, das lag ihm hingegen weniger – Hauptsache, die Emotion stimmte. — Legende: Brando mit Babyface: Die Aufnahmen aus den späten 1940er-Jahren zeigen ihn bei einem Test Screening für den Film «Rebel Without a Cause».
>Eine Rolle bekam er in dem Film schlussendlich nicht. — Er plauderte einer Anekdote zufolge auf Filmsets gerne mit Technikverantwortlichen über das Wetter und das Wochenende. Erst wenn ihm seine Textzeilen — mit der gleichen Selbstverständlichkeit über die Lippen kamen, durfte gedreht werden. Apropos Textzeilen: Er lernte sie nur ungern auswendig und — verlangte oft nach hochgehaltenen Kartonschildern. — Ein Mann der Ansprüche — Marlon Brando verlangte vieles: Er verlangte — Rollen nach Mass, er verlangte umgeschriebene Drehbücher, er verlangte teils exorbitante Gagen und er verlangte vollste Aufmerksamkeit für seine — Kunst. — Nach seinem kometenhaften Aufstieg in Hollywood mit der Verfilmung des Tennessee-Williams-Theaterstücks «A Streetcar Named Desire» konnte — er sich dies leisten – denn alle waren in seinem Bann. Alle wollten ihn. — Die gleiche Unangepasstheit jedoch, die ihn zum Prototyp des jungen Wilden und zum Publikumsidol werden liess, versetzte ihm schon in den frühen — 60er-Jahren einen Karriereknick: Weil er als schwierig galt, besetzten ihn die Studios vorwiegend in mittelmässigen Produktionen. Brando sah sich — gekränkt und zahlte es mit gleicher Münze heim: Manchmal spielte er nur abwesend – oder bewusst schlecht. — Nie langweilig — — Rückblickend lässt sich sagen: Brando ist sogar in Filmen, die er selbst als unbedeutend abtat, ein Hingucker. War ihm ein Stoff oder eine Figur nicht — tiefgründig genug, konterte er mit seinem Erfindungsreichtum: Er hantierte mit Requisiten, schnitt Grimassen oder überraschte mit sprachlichen Ticks.
Egal, in welchem Kram er mitspielte: Langweilig wurde es nie. — In Erinnerung geblieben sind diejenigen Filme, in denen es zwischen Regie und Schauspiel funkte und Brando bereit war, die Gänze seines Talents — einzubringen. Erstaunlicherweise funktionierte das besonders gut mit jungen, fordernden Regisseuren: Für Bernardo Bertolucci legte er in «L›ultimo — tango a Parigi» (1972) einen beispiellosen Seelen-Striptease hin, der noch heute schmerzt beim Zusehen. — Späte Sternstunden — — >Einen weiteren überraschenden Verbündeten fand er im jungen Francis Ford Coppola: In «The Godfather» (1972) liess sich Marlon Brando Jahrzehnte älter — schminken und verlieh dem bedrohlichen Mafia-Paten eine unvergessliche Fistelstimme. — Er ging komplett auf in seinen Rollen – genau so, wie er es bei — seiner Mentorin Stella Adler gelernt hatte: Jede Geste, jede Gefühlsregung kam aus seinem Innersten. Seine Blicke wirkten, als würde er unmittelbar — seine Seele blossstellen. — Texte klar und deutlich auszusprechen, das lag ihm hingegen weniger – Hauptsache, die Emotion stimmte.
SK-