17.03.2024 – Menschenbilder – Ö1 – Johann Kneihs — – Details
Christoph Ransmayr
Die Routen ins Innere eines Traums. Zum 70. Geburtstag des Schriftstellers Christoph Ransmayr — Ungeahnte Räume und Zeiten eröffnen sich in den Büchern von Christoph Ransmayr. Sie führen an Orte, an denen weder Autor noch Leser und Leserinnen je waren: Die verbotene Stadt des Kaisers von China zur Zeit der (europäischen) Aufklärung. Das nördliche Eismeer vor 150 Jahren. Ein halb fiktives antikes Rom. Eine unbestimmbare, meist düstere Zukunft. Fantastisches vermischt sich mit Möglichem, die schmale Grenze zwischen Phantasie und Realität wird durchlässig.Mit dem 1954 in Wels, Oberösterreich, geborenen und in Roitham am Traunfall aufgewachsenen Autor hat eine neue Art des Schreibens in die deutschsprachige Literatur Einzug gehalten. Die Literaturkritik feierte eine “Wiederkehr des Erzählens” und die bemerkenswerte Sprache, eine Schönheit zwischen Prosa und Poesie, einen “Stilisten höchsten Ranges”, so Marcel Reich-Ranicki. Und doch sei es keine Kunst der Kunst willen, schreibt die Germanistin Doren Wohlleben: Christoph Ransmayrs Erzählraum verliere sich nicht in der schönen Wortkunst, sondern nutze diese als eine Form des Widerstands gegen menschliche Willkür und Allmacht.Christoph Ransmayr studierte nach dem Besuch des Stiftsgymnasiums Lambach Philosophie, Ethnologie und auch Astronomie an der Universität Wien. Seine ersten journalistischen Veröffentlichungen erschienen ab 1978 in der österreichischen Zeitschrift Extrablatt, ab 1982 zum Teil gemeinsam mit Martin Pollack im von Hans Magnus Enzensberger mitbegründeten Magazin Transatlantik. Auf die erste Buchveröffentlichung Strahlender Untergang mit Fotos von Willy Puchner folgte 1984 der erste Roman Die Schrecken des Eises und der Finsternis und 1988 Die letzte Welt – es wurden rund zwei Dutzend Bücher, übersetzt in mehr als dreißig Sprachen, ausgezeichnet mit noch mehr Literaturpreisen.
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